Santa Barbara – In Südkalifornien kam es nach schweren Regenfällen zu tödlichen Murenabgängen. Mindestens 13 Menschen sind nach Angaben der Behörden am Dienstag in Schlamm- und Wasserfluten in dem US-Westküstenstaat ums Leben gekommen. Auslöser waren heftige Regenstürme, die nach monatelanger Dürre in vielen Teilen Kaliforniens seit Montagnacht niedergingen.

Die Wassermassen trafen vielerorts genau die Gebiete, die erst vor wenigen Wochen mit verheerenden Bränden zu kämpfen hatten. Die meisten Toten wurden in Montecito südlich von Santa Barbara in den Überresten ihrer Häuser gefunden. Gebäude wurden von Wasser und Geröll mitgerissen. Teilweise stand der Schlamm hüfthoch in den Straßen.

Ein Hydrant, der kaum noch aus den Schlammmassen bei Montecito herausragt.
Foto: APA/AFP/Frederic J. Brown

Nach Angaben der Polizei im Bezirk Santa Barbara am Dienstagabend (Ortszeit) wurden mindestens 25 Menschen verletzt, wie die "Los Angeles Times" berichtete. Feuerwehr und Polizei hätten dutzende Menschen gerettet, teils mit Einsätzen aus der Luft, hieß es. Tausende Anrainer waren aufgefordert worden, gefährdete Bezirke zu verlassen. Es sei wahrscheinlich, dass sich die Zahl der Toten noch erhöhe, sagte der Sheriff von Santa Barbara County.

Aufräumarbeiten nahe der von Schlammlawinen besonders stark betroffenen kalifornischen Stadt Montecito, wo die meisten Toten zu beklagen waren.
Foto: APA/AFP/Frederic J. Brown

Autobahn wird zu Fluss

Die bei Santa Barbara lebende Talk-Showmoderatorin Ellen DeGeneres postete am Dienstag eine Luftaufnahme von der überschwemmten Region. "Dies ist kein Fluss. Das ist die Autobahn 101 in meiner Nachbarschaft", schrieb sie zu dem Foto von einer schlammbedeckten Straße.

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Der verschlammte Highway 101.
Foto: AP/ Mike Eliason

Nach den schweren Flächenbränden in den vergangenen Wochen sind die Hangoberflächen extrem instabil und für Rutschungen anfällig. In Los Angeles fiel den Angaben zufolge so viel Regen wie seit vielen Monaten nicht mehr.

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Bilder der Zerstörung in Montecito in Südkalifornien.
Foto: AP/Michael Owen Baker

Mehrere Dutzend Häuser in dem nordwestlich von Los Angeles gelegenen Ort wurden zerstört oder beschädigt, wie Einsatzkräfte mitteilten. Der Sheriff des Bezirks Santa Barbara, Bill Brown, sagte, nach dem Fund von 13 Leichen rechne er mit weiteren Todesopfern.

Das Innere eines Wagens in Burbank.
Foto: APA/AFP/Robyn Beck

Die Feuerwehr setzte nach eigenen Angaben Suchhunde ein, um mögliche weitere Opfern unter den Erdmassen zu finden. Mehr als 20 Menschen wurden nach ihren Angaben als vermisst gemeldet.

Sturmschäden

Erschwert wurden die Rettungseinsätze durch die Sturmschäden. Straßen waren überflutet oder durch umgestürzte Bäumen blockiert. Eine wichtige Schnellstraße entlang der Küste war auf einer Länge von etwa 50 Kilometern unbefahrbar.

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Einsatzkräfte suchten nach Überlebenden in den Trümmern – im Bild die Rettung einer 14-Jährigen in Montecito. Durch die Sturmschäden wurden die Arbeiten erschwert.
Foto: AP/Mike Eliason

Am internationalen Flughafen von Los Angeles musste wegen Überschwemmungen ein Zollabfertigungsbereich im Terminal 2 geschlossen werden. Meteorologen sagten weitere Regenfälle und Gewitterstürme in der Region voraus.

Schlamm nach Dürre und Bränden

Vergangenen Monat hatte in der Region nach langer Trockenheit der verheerende Waldbrand "Thomas" gewütet. Durch den von dem Brand verursachten Kahlschlag konnte der Boden die Wassermassen nun nicht mehr aufnehmen.

Die Bilanz der Toten ist schon größer als beim großen kalifornischen Erdrutsch vom 10. Jänner 2005, bei dem zehn Menschen starben. Damals gab in der Stadt La Conchita ein Hügel nach. La Conchita ist vom Ort des derzeitigen Schlammlawinenunglücks nur rund 32 Kilometer entfernt. (APA, 10.1.2018)