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Proteste gegen das "gerrymandering".

Foto: AFP/Getty/Dou

Ein Richterkollegium in North Carolina hat am Mittwoch angeordnet, die Wahlbezirke im Bundesstaat vor den Wahlen im Herbst 2018 neu zuzuschneiden, weil sie republikanischen Kandidaten einen eindeutigen Vorteil einräumen würden. Bis Ende Jänner müsse ein neuer Vorschlag auf dem Tisch liegen.

Seit Jahren ist der teilweise manipulative Zuschnitt der Wahlbezirke in den USA ein Aufregerthema. Auch wurde mehrfach kritisiert, dass mit der Art, wie Wahlkreise zugeschnitten werden, die Stimmkraft von Latinos und Afroamerikanern verringert werden kann. Das galt auch in North Carolina.

Die aktuell geltenden Wahlkreise wurden überwiegend unter republikanischen Administrationen entworfen – mit System. Ziel war es, die Wahlkreiskarte der USA dauerhaft rot zu färben, in der Farbe der Republikaner.

Mehrheitswahlrecht mit Wirkung

Dass das überhaupt möglich ist, ist auch dem Mehrheitswahlrecht in den USA zu verdanken. Die Wahlkreise können so eingeteilt werden, dass entweder die Opposition in einem Wahlkreis gar keine Chance auf eine Mehrheit hat oder den Wahlkreis so eindeutig gewinnt, dass zahlreiche "überschüssige" Stimmen verfallen. Auch Hillary Clinton hat die vergangenen US-Präsidentschaftswahlen verloren, obwohl sie insgesamt 0,2 Prozentpunkte mehr Wählerstimmen ("popular vote") als Trump auf sich vereinen konnte.

Das System wird Gerrymandering genannt, nach einem Gouverneur namens Elbridge Gerry, der im 19. Jahrhundert seinen Wahlbezirk in Massachusetts in einer derartig absurden Form zuschneiden ließ, dass ein Karikaturist sie mit einem Salamander verglich. Aus Gerry und Salamander wurde "Gerrymander". (red, 10.1.2018)