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Es kommt auf die Prozessorgeneration an.

Foto: DADO RUVIC / REUTERS

Beim Umstand, dass die vor rund einer Woche publik gewordenen Sicherheitslücken in praktisch allen derzeit genutzten Prozessoren unverzüglich bereinigt werden müssen, sind sich praktische alle betroffenen Unternehmen einig. Beim Grad der Auswirkungen, die die Patches für "Meltdown" und "Spectre" auf die Performance der Rechner haben, gibt es hingegen Uneinigkeit. Während etwa Linux-Entwickler von Anfang an klar machten, dass hier zum Teil signifikante Geschwindigkeitseinbußen hinzunehmen sein werden, hat Prozessorhersteller Intel in seinen Wortmeldungen versucht, die Auswirkungen herunterzuspielen.

Nun liefert Microsoft erstmals Details zu den zu erwartenden Performance-Konsequenzen der aktuellen Sicherheitsmaßnahmen in Windows. Und diese zeigen ein Bild, das vor allem die Nutzer älterer PCs wenig erfreuen wird.

Trifft nicht alle gleich

Am besten sieht die Lage laut Microsoft für all jene aus, die einen Rechner mit einer aktuellen CPU unter Windows 10 einsetzen. Hier sei kein subjektiv feststellbarer Leistungseinbruch zu erwarten, heißt es. Als aktuell bezeichnet Microsoft in diesem Zusammenhang alle PCs mit einer Intel-CPU ab der Skylake-Generation (6. Core-Generation), also die meisten in den letzten zwei Jahren verkauften Rechner.

Bei älteren Intel-CPUs wird die Situation dann schon etwas diffiziler: Wer Windows 10 auf einer Haswell-CPU (oder früher) einsetzt, muss laut Microsoft mit einer zum Teil wahrnehmbaren Reduktion der Systemleistung rechnen. Noch schlechter sieht es für jene aus, die auf solchen Prozessoren zu Windows 7 oder 8 greifen, hier würden praktisch alle User die schlechtere Performance merken.

Server

Windows-Server-User gibt man hingegen gleich einen etwas überraschenden Ratschlag: Diese sollten sich nämlich gut überlegen, ob sie die Sicherheits-Updates derzeit überhaupt installieren wollen. Bei I/O-intensiven Anwendungen könnten zum Teil starke Performance-Einbrüche auftreten, insofern müssten die Nutzer den Sicherheitsgewinn mit dem Leistungsverlust abwägen.

Erklärung

Als Grund für die stärkeren Auswirkungen der "Meltdown"- und "Spectre"-Patches bei älteren PCs verweist Microsoft auf Architekturänderungen. Seit "Skylake" würde jene "speculative execution", die Basis für die "Spectre"-Angriffe ist, anders durchgeführt, was den Fix weniger rechenintensiv macht. Windows 7 und 8 sind wiederum stärker betroffen, da hier noch einige Funktionen wie das Schriftenrendering direkt über den Kernel abgewickelt werden, was bedeutet, dass öfter zwischen Kernel- und User-Adressbereich im Speicher gewechselt werden muss. Und genau diese Übergänge sind mit den "Meltdown"-Updates erheblich langsamer geworden.

Offene Fragen

Zu den Performance-Auswirkungen auf Rechner mit AMD-Prozessoren äußert sich Microsoft bislang nicht. Zudem liefern die aktuellen Aussagen natürlich nur ein recht grobes Bild, konkrete Benchmarks will das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlichen. (Andreas Proschofsky, 10.1.2018)