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Ein Stripclub in Las Vegas hat zeitgleich zur CES Pole-tanzende Roboter engagiert. Deren Schöpfer ging es dabei ursprünglich um etwas anderes.

Foto: AP Photo/Jae C. Hong

Einen menschlichen Kopf haben sie nicht, dafür makellose Brüste und kreisende Hüften: Am Rande der Elektronikmesse CES, die derzeit in Las Vegas stattfindet, sollen zwei Pole-tanzende Roboter das nicht nur Tech-begeisterte Publikum locken. Ihr Schöpfer ist mit dem Einsatzzweck seiner Kreationen allerdings nicht ganz glücklich. Denn eigentlich ging es ihm um etwas ganz anderes.

Idee von Voyeurismus und Macht

Entworfen wurden sie schon vor längerer Zeit vom britischen Künstler Giles Walker, und nun vom Sapphire Gentlemen's Club engagiert. Der ist zwar nicht Teil der Messe, erhält mit der Aktion nun aber viel Aufmerksamkeit. Mit einer Überwachungskamera als Kopf wollte Walker eigentlich die Beziehung zwischen Voyeurismus und Macht thematisieren. Dass die Club-Besucher nun über staatliche Überwachung sinnieren, darf allerdings bezweifelt werden.

Gegenüber Recode sagte Walker, dass er die Roboter meist an Unternehmenspartys verleihe, auf der hauptsächlich Männer zu Gast seien. Ein Weg, Geld zu verdienen in einem Beruf, in dem das nicht immer so einfach möglich sei. Er sei auch bereits gefragt worden, ob er Sexroboter entwickeln könnte. Aber diese Weg wolle er nicht gehen. Roboter könnten "vergewaltigt" werden oder wie Kinder gestaltet und von Pädophilen benutzt werden. Das sei dann vielleicht legal, aber ob es auch "gesund" ist, sei eine andere Frage, so Giles. Bei seinen Robotern sei es nie um Sex gegangen, sondern um Voyeurismus. Aber da sie seine Rechnungen zahlen, beschwere er sich nicht.

Die Diskussion wie ethisch Sexroboter oder Pole-tanzende und strippende Roboter sind, ist zweischneidig. Einerseits lenkt sie von den echten Menschen ab, die in der Branche arbeiten und ausgebeutet werden. Andererseits treiben derartige Roboter die Objektifizierung des weiblichen Körpers auf die Spitze. Aber diese Debatte ist auf der CES und in einschlägigen Clubs noch nicht angekommen. (br, 10.1.2018)