Kathmandu – In Nepal ist eine Frau ums Leben gekommen, die wegen ihrer Menstruation in einen Schuppen verbannt worden war. Die Leiche der 21-jährigen Gauri Bayak sei von Nachbarn in der mit Rauch gefüllten Hütte entdeckt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Nach Angaben des örtlichen Polizeichefs hatte sie ein Feuer entfacht, um sich zu wärmen. Vermutlich sei sie an einer Rauchvergiftung gestorben.

Die als Chhaupadi bekannte umstrittene Tradition, wonach Frauen während ihrer Menstruation gezwungen werden, in einer Hütte außerhalb des Hauses zu schlafen, ist in Nepal seit 2005 offiziell verboten. In Teilen des Landes, wird sie aber weiter angewandt, insbesondere in abgelegenen Gebieten im Westen Nepals.

Mehrere Todesfälle

Nach der nepalesischen Hindu-Tradition gelten Frauen während der Menstruation und nach der Geburt eines Kindes als "unrein". Ihnen ist verboten, Essen, religiöse Symbole, Vieh und Männer zu berühren. Sie werden aus dem Haus verbannt und gezwungen, in einfachen Hütten zu schlafen.

Im vergangenen Jahr war eine Jugendliche durch einen Schlangenbiss gestorben, als sie in einem Schuppen schlief. 2016 starben zwei Frauen, die gezwungen waren, dem Chhaupadi-Ritual Folge zu leisten.

Einem im vergangenen Jahr beschlossenen Gesetz zufolge soll künftig jeder, der eine Frau zwingt, der Tradition zu folgen, mit drei Monaten Haft und einer Geldstrafe bestraft werden. Das Gesetz tritt im kommenden August in Kraft. (APA, 10.1.2017)