Wassereis dürfte an der Oberfläche des Roten Planeten häufiger vorhanden sein als bisher angenommen.

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Diese farbverstärkte Aufnahme der Nasa-Sonde HiRise zeigt Details der Schichtung einer Eisansammlung, die bis an die Oberfläche reicht.

Foto: NASA / JPL / University of Arizona / USGS

Flagstaff – Im vergangenen Jahr haben US-Wissenschafter um Cassie Stuurman von der University of Texas mithilfe der Nasa-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) Hinweise auf enorme Wassereisvorkommen jenseits der Polkappen entdeckt. Die Radarmessungen enthüllten zahlreiche unterirdische Eisfelder, die sich teilweise über große Flächen erstrecken.

Eine neuerliche Analyse der Marsoberfläche untermauert nun diesen Fund und lässt darüber hinaus vermuten, dass künftige bemannte Marsmissionen womöglich leichter Zugang zu dieser wertvollen Ressource haben werden als angenommen: Ein Team um Colin Dundas vom US-Geological Survey in Flagstaff, Arizona, ist auf Basis von MRO-Daten erneut auf acht große Wasservorräte gestoßen, die zudem durch Erosion beinahe bis an die Oberfläche reichen.

Bis zu 100 Meter dicke Eisschichten

Die Forscher entdeckten an den entsprechenden Stellen des Roten Planeten bis zu 100 Meter dicke Eisschichten, die in einigen Fällen nur einen Meter unter dem Boden liegen. Solche Wassereisdepots sind nach Ansicht der Wissenschafter außerordentlich interessant, weil sie nicht nur ein Archiv für die marsianische Klimageschichte darstellen, sondern auch seine Habitabilität beeinflussen. Nicht zuletzt bilden diese Wasservorräte auch eine wichtige Grundlage für die angekündigten zukünftigen Marsmissionen.

Die Analysen lassen darauf schließen, dass das neu entdeckte Eis tatsächlich lokal zusammenhängende Massen bildet. Darüber hinaus zeigen Farbvariationen, dass das Eis aus klar unterscheidbaren Schichten besteht, die vermutlich auf klimatische Veränderungen auf dem Mars zurückzuführen sind. Offenbar sind diese Eisansammlungen zuletzt auch signifikanten Veränderungen unterworfen gewesen.

Schwindendes Eis

Die im Verlauf von insgesamt drei Jahren aufgenommenen MRO-Bilder lieferten nämlich Hinweise auf einen fortlaufenden Erosionsprozess: Massive Felsbrocken veränderten in diesem Zeitraum merklich ihre Position, was nach Einschätzung der Wissenschafter letztlich bedeutet, dass sich das Eis pro Jahr um mehrere Millimeter zurückzieht. Die im Fachjournal "Science" vorgestellten Ergebnisse lassen laut Dundas vermuten, dass sich viel mehr Eis unter der Oberfläche des Mars verbirgt als bisher vermutet. (tberg, 12.1.2018)