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Julian Assange auf dem Balkon der ecuadorianischen Botschaft in London, Mai 2017.

Foto: REUTERS/Peter Nicholls/

Quito– Ecuador hat den seit 2012 in seiner Londoner Botschaft lebenden Wikileaks-Gründer Julian Assange eingebürgert. Dem Australier sei bereits am 12. Dezember die Staatsbürgerschaft zuerkannt worden, teilte Außenministerin María Fernanda Espinosa am Donnerstag mit.

Assange bekommt keinen Diplomatenstatus. Eine entsprechende Bitte der Regierung Ecuadors lehnte das britische Außenministerium ab. Mit einem Diplomatenstatus hätte der 46-Jährige bei Beendigung seines Botschaftsasyls einer Festnahme entgehen können.

"Ecuador weiß, dass der Weg zur Lösung der Angelegenheit ist, dass Julian Assange die Botschaft verlässt und sich der Justiz stellt", erklärte ein Sprecher des britischen Außenministeriums am Donnerstag. Daher sei das Ersuchen Ecuadors zurückgewiesen worden.

Festnahme befürchtet

Assange lebte seit Juni 2012 im selbstgewählten Exil. Er befürchtet, nach Verlassen der Botschaft festgenommen und letztlich an die USA ausgeliefert zu werden. Diese machen ihn dafür verantwortlich, dass über seine Plattform brisante US-Dokumente aus den Kriegen in Afghanistan und dem Irak veröffentlicht wurden.

Zunächst hatte Assange in der Botschaft Schutz gesucht, um einer Auslieferung nach Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Die schwedische Justiz stellte ihre Ermittlungen im Mai 2017 ein. Die britischen Behörden erklärten jedoch, dass sie ihn wegen eines leichteren Vergehens im Zusammenhang mit den Veröffentlichungen brisanter Dokumente trotzdem festnehmen würden.

Der damalige ecuadorianische Präsident Rafael Correa hatte Assange das Asyl aus humanitären Gründen gewährt. Correas Nachfolger Lenín Moreno will den jahrelangen Aufenthalt in der Botschaft aber beenden und kündigte ein Vermittlungsverfahren an. (APA, AFP, 11.1.2018)