St. Pölten – Bei der niederösterreichischen Landtagswahl treten die Parteien durchwegs mit neuen Spitzenkandidaten an. Die absolut regierende ÖVP hat mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner erstmals eine weibliche Listenerste. Ebenfalls neu auf Platz eins sind Franz Schnabl (SPÖ), Udo Landbauer (FPÖ) und Helga Krismer (Grüne). Indra Collini führt die Neos-Liste beim ersten Antreten in Niederösterreich an.

Bei der Volkspartei sitzen die Kandidaten auf den ersten neun Listenplätzen bereits im Landtag. Auf Rang eins ist Mikl-Leitner zu finden, die Ende März 2017 an der Spitze der Landespartei und am 19. April auch an jener des Landes auf den langjährigen Landeshauptmann Erwin Pröll folgte. Mit ihm als Listenersten erreichte die ÖVP am 3. März 2013 die absolute Mehrheit mit 50,8 Prozent oder 30 der 56 Mandate im Landtag.

Ex-Polizist für die SPÖ

Die Sozialdemokraten gehen mit Franz Schnabl auf Rang eins in die Wahl am 28. Jänner. Der ehemalige Polizeibeamte und frühere Magna-Manager wurde Ende April 2017 als Spitzenkandidat vorgestellt. Im Juni wurde er zum Landesvorsitzenden gewählt, seit September ist der 59-Jährige Landesrat. 2013 fuhr die SPÖ – damals unter Sepp Leitner – ihr historisch schlechtestes Ergebnis im Land ein (21,6 Prozent bzw. 13 Mandate).

Die SPÖ-Riege wird mit der Wahl insgesamt kräftig erneuert. Auf den ersten 15 Plätzen der SPÖ-Landesliste finden sich zehn neue Kandidaten: Hinter Schnabl, LHStv. Karin Renner und Klubobmann Alfredo Rosenmaier kandidieren u.a. Landesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller (Platz vier), Landesfrauenchefin Elvira Schmidt (elf), FSG-Landesvorsitzender Rene Pfister (zwölf) und SJ-Landeschef Mirza Buljubasic (15). Fünf bisherige Mandatare – der Dritte Landtagspräsident Franz Gartner, die frühere Landesvize Heidemaria Onodi sowie Ilona Tröls-Holzweber, Helmut Schagerl und Herbert Thumpser – treten nicht mehr an. Christa Vladyka, Rupert Dworak und Gerhard Razborcan finden sich nur auf Bezirkslisten.

Landbauer statt Rosenkranz bei der FPÖ

Udo Landbauer ist die neue "Nummer eins" der Freiheitlichen in Niederösterreich. Er ersetzte Landesparteiobmann Walter Rosenkranz, der im März 2017 als Spitzenkandidat präsentiert worden war, aber nach der Nationalratswahl doch im Parlament blieb. Auf Platz zwei und drei folgen Klubobmann Gottfried Waldhäusl und Polit-Neuling Vesna Schuster. Alle vier bisherigen FPÖ-Landtagsmandatare treten wieder an. Mit der Listenersten Barbara Rosenkranz (nicht verwandt mit Walter Rosenkranz) hatte die FPÖ 2013 nur 8,2 Prozent und vier Mandate eingefahren. Die Politikerin musste Mitte Mai 2013 ihren Sessel als Landesobfrau räumen und dockte für die Nationalratswahl bei der (erfolglosen) Freien Liste Österreich von Karl Schnell an.

Grüne ohne langjährige Mandatare

Die Grünen gehen mit Helga Krismer an der Spitze ins Rennen um Wählerstimmen. LAbg. Amrita Enzinger folgt auf Rang vier hinter Georg Ecker aus Hollabrunn und der Waldviertlerin Silvia Moser. Zwei langjährige Mandatare kandidieren nicht mehr: Madeleine Petrovic (61), die bei den vergangenen drei Landtagswahlen Spitzenkandidatin der Grünen war, und Emmerich Weiderbauer (63). 2013 erzielten die Grünen 8,1 Prozent und vier Mandate.

Neos wählten Indra Collini

Die Neos werden erstmals bei der Landtagswahl in Niederösterreich antreten. Zur Spitzenkandidatin wurde im Juni 2017 nach einem dreistufigen Prozess Landessprecherin Indra Collini gekürt. Auf den nächsten Plätzen folgen Helmut Hofer aus Baden, Edith Kollermann aus Breitenfurt (Bezirk Mödling) und Junos-Landesvorsitzender Patrick Skalitzky aus Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling).

Nicht mehr kandidieren wird die Liste Frank. Sie hatte 2013 mit Parteigründer Frank Stronach als Spitzenkandidat 9,8 Prozent, fünf Mandate und einen Regierungssitz erreicht. (APA, 12.1.2018)