Der geplante Verzicht auf Abgastests bei der sogenannten Pickerl-Überprüfung moderner Kfzs erhitzt die Gemüter.

Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wien – Als "Fake-News" wies der Sprecher von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) die Kritik der Umweltorganisation Greenpeace am geplanten Verzicht auf Abgastests bei der sogenannten Pickerl-Überprüfung moderner Kfzs. Der Vorwurf gehe ins Leere, die Novelle zur Begutachtungsstellenverordnung stamme noch von Hofers Vorgänger Jörg Leichtfried (SPÖ).

Allerdings: In der Sache distanziert sich das Ministerium nicht von der geplanten Befreiung moderner Kraftfahrzeuge (mit On-Board-Diagnosesystem; ab Erstzulassung 2006), bei denen im Wesentlichen Feinstaubausstoß und Lufttrübung gemessen werden.

Die Umweltanwaltschaft Niederösterreich kritisiert den Verzicht in ihrer Stellungnahme mit dem Hinweis, dass Endrohrabgasmessungen in Deutschland 2018 eigens wieder eingeführt wurden, auch die EU-Kommission habe den Mitgliedstaaten Abgastests anempfohlen. "Mit solchen Regelungen werden Softwaremanipulationen noch attraktiver, weil diese noch schwieriger entdeckt werden können", warnt die Behörde.

ÖAMTC ortet "technische Unwissenheit"

Der Autofahrerklub ÖAMTC kontert: "Bei der §-57a-Überprüfung wurden mittels Endrohrmessung lediglich Feinstaubwerte, jedoch keine Stickoxidwerte gemessen. Für die Überprüfung des Abgassystems sei die On-Board-Diagnose sogar "wesentlich genauer", Ziel der Pickerlüberprüfung sei es ja, defekte Bauteile zu finden. Mit der Abgasmessung am Rollenprüfstand hingegen werde der konstruktionsbedingte Abgasausstoß exakt bestimmt", so Bernhard Wiesinger vom ÖAMTC. Im Übrigen zeuge die Kritik "von technischer Unwissenheit".

Ob die Verordnung in Kraft treten wird und die verpflichtenden Endrohrtests fallen, ließ das Verkehrsministerium am Dienstag offen. Das hänge von den Reaktionen ab, sagte ein Sprecher. (ung, 17.1.2018)