2012 erhielt Leistner das Ehrenzeichen des Landes Tirol.

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Einen Hinweis, wie man wohl zu einem der längstdienenden Sportfunktionäre des Landes, wenn nicht Mitteleuropas wird, liefert das verdienstvolle Buch Tirol lebendig erinnert – Zeitzeugen im Gespräch (Haymon-Verlag, 2013). In dem erzählt Klaus Leistner, wie er half, Peter Schröcksnadel für den Österreichischen Skiverband (ÖSV) zu gewinnen. Der Jungunternehmer habe sich auch durch Sucherfolge nach Lawinenunglücken einen Namen gemacht. Für den ÖSV sollte Schröcksnadel das eingeschneite Aggregat eines Schlepplifts am Dachstein bergen.

Leistner konnte den Tausendsassa nicht nur zu dieser Aufgabe überreden, sondern später auch zur Übernahme des Ehrenamts als Referent für Leistungssport im Verband. Der Tiroler Schröcksnadel ist seit 1990 ÖSV-Präsident, Leistner ist sein treuer Generalsekretär und sprach dem Chef aus der Seele, als er voller Überzeugung erklärte, dass die "Geschichte" um Toni Sailer im Grunde "keine Geschichte des Skiverbandes" sei.

1971 wurde der Jurist zum Generalsekretär des eben gegründeten Austria Ski Pool (ASP) bestellt, eines Vereins, dessen Ziel nach eigenen Angaben die Förderung des alpinen und nordischen Skisports in Österreich darstellt. Ihm gehören nicht nur der Skiverband, sondern auch die Wirtschaftskammer, die Republik, vertreten durch das Bundeskanzleramt, sowie Repräsentanten der Wintersportartikelindustrie an.

Leistner diente ihm bis 1989, ehe er offiziell ganz in den ÖSV wechselte, vielleicht nicht zufällig kurz vor Übernahme des Präsidentenamts durch Schröcksnadel. Dort wirkt der stets wie aus dem Ei Gepellte auch als eine Art Chefredakteur für die offiziellen Zeitschriften des rund 140.000 Mitglieder in 1200 Vereinen umfassenden Verbandes.

Leistner, zudem als Vizepräsident des internationalen Biathlonverbandes (IBU) für dessen Finanzen zuständig, ist im Winter eher selten in seinem Büro in der Innsbrucker ÖSV-Zentrale neben der Olympiaworld anzutreffen. Der dem Vernehmen nach fitte Großvater, dessen Jahrgang 1945 sein soll, vertritt den Chef bei vielen kleineren und größeren Veranstaltungen. Zudem pflegt er Sponsoren des Verbandes. Zu den vielen berufsbedingten Kontakten mag eine gewisse Scheu von Leistner nicht passen. Grundlegende persönliche Daten wollte er dem STANDARD auf Anfrage jedenfalls nicht bekanntgeben.

2012 erhielt Leistner das Ehrenzeichen des Landes Tirol. (Sigi Lützow, 17.1.2018)