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Von Rabattaktionen weiß die Statistik nichts.

Foto: AP/Daniel Roland

Wien – Piep, piep, piep: das Geräusch, wenn Wasser, Milch oder Butter im Supermarkt über die Kassa wandern. Wenn der Preis mit Rabattmarken noch ein wenig gesenkt werden kann, freut das den Kunden, die Statistik Austria bekommt davon aber nichts mit. Stattdessen schickt sie ihre Mitarbeiter einmal pro Monat in die Supermärkte, um die Preise manuell zu erheben. Auch die Wochenenden muss sie auslassen, da haben die Erheber frei.

Ein Umstand, welcher dem Amt schon seit längerem ein Dorn im Auge ist. Die fiktiven Testkäufe bilden das tatsächliche Einkaufsverhalten der Österreicher bei der Inflationsrechnung nur unzureichend ab, wird kritisiert. Um näher an die Realität heranzukommen und statt den Angebotspreisen die echten Verkaufspreise zu nutzen, sollen Handelsketten künftig die Daten ihrer Scannerkassen an die Statistik Austria übermitteln, erklärt Konrad Pesendorfer, Chef des Amtes. Durch eine Verordnung des Wirtschaftsministeriums sollen alle großen Handelsketten, die zusammen 85 Prozent des Umsatzes generieren, zur Datenüberlieferung verpflichtet werden.

Händler skeptisch

Einige Ketten waren bisher skeptisch, denn ihre Scanner speichern sensible Daten zu Name, Preis und Menge des Produktes. Diese dürfe die Statistik Austria aber nicht an Dritte weiterleiten, so Pesendorfer. Für das Amt lassen sich damit Preisschwankungen, beliebte Produkte sowie Neuerscheinungen im Handel für den Verbraucherpreisindex schneller erfassen und analysieren.

Die Verordnung soll noch in diesem Jahr in Kraft treten, man warte lediglich auf die Absegnung vonseiten des Wirtschaftsministeriums, sagt Pesendorfer. Es seien noch nicht alle Punkte geklärt und einige Gespräche mit den Unternehmen ausständig, heißt es aus dem Büro der Ministerin.

Während in erster Linie nur Supermärkte in die Verordnung eingebunden werden, sollen mittelfristig auch Bau- und Drogeriemärkte hinzukommen. (jp, 19.1.2018)