Gesünder bräunen durch das Essen von Karotten, Tomaten, Spinat und Kürbis – ist das möglich? Dieser Frage gehen Ernährungswissenschafter nach.

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Jena/Düsseldorf – Vornehme Blässe oder sonnengebräunter Teint? Das ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch der Gesundheit. Zumindest übermäßiges Sonnenbaden sorgt für ein hohes gesundheitliches Risiko.

Dabei bieten nicht nur Sonnencremes einen Schutz vor UV-Strahlung. Auch karotten- und tomatenreiche Ernährung schützt bis zu einem gewissen Grad vor UV-Licht, da die Einlagerung der Carotinoide im Fettgewebe zu einem orangefarbenen Hautton führt. Das konnte direkt nach Einwirkung der UV-Strahlung beobachtet werden. Doch was ist mit den Zellschäden, die noch Stunden nach dem Sonnenbaden auftreten können?

Hauptrisiko für Hautkrebs

Ernährungswissenschafter der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf wollen nun untersuchen, ob Carotinoide auch vor zeitverzögerten UV-Schäden schützen können. "Übermäßige Sonnenexposition ist der Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Hautkrebs", erklärt Volker Böhm von der Uni Jena. "Zur Prävention bösartiger Hauttumore wird allgemein das Auftragen eines Sonnenschutzmittels empfohlen. Wir werden prüfen, ob als ergänzende Maßnahme Lebensmittelinhaltsstoffe wie Carotinoide einen endogenen Schutz bieten."

"Nach dem Sonnen bildet sich in der Haut als Lichtschutz das braune Pigment Melanin. In unerwünschten Nebenreaktionen können daraus aber auch reaktive Verbindungen entstehen, die Zellen oxidativ schädigen und möglicherweise zu Hautkrebs führen. Wir sehen uns an, ob Carotinoide, die als Antioxidantien wirken, diese Reaktionskette unterbrechen und ob sich mit ihnen gegensteuern lässt", ergänzt Wilhelm Stahl von der Uni Düsseldorf.

Sonnenbaden als Freizeitsport

Für die Untersuchungen werden Carotinoide sowohl in isolierter Form als auch in Lebensmitteln wie Tomaten- oder Karottenkonzentrat in die Hautzelle beziehungsweise ins Zellmodell eingebracht. So soll der Nachweis gelingen, ob die färbenden Pigmente die zeitverzögerte Bildung von DNA-Schäden in der Haut verhindern können.

"Gerade in Zeiten, in denen intensives Sonnenbaden regelrecht ein Freizeitsport geworden ist – und angesichts der immer älter werdenden Gesellschaft steigt die Relevanz dieser Fragestellung", sagt Böhm. Carotinoide wie zum Beispiel Lutein und Lycopin sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe und in vielen Obst- und Gemüsesorten enthalten. Besonders hoch ist ihr Anteil in Karotten, Tomaten, Spinat und Kürbis. So gesehen ist die Färbung der Haut doch auch eine Frage des Geschmacks. (red, 23.1.2018)