Lagarde verteidigte das Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB).

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Berlin – Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde hat den deutschen Außenhandelsüberschuss als zu hoch kritisiert und Deutschland zu mehr Investitionen aufgefordert. "Wir halten einen Teil des Überschusses durchaus für gerechtfertigt ... das momentane Niveau ist aber nicht gerechtfertigt", sagte Lagarde in einem Interview der ARD.

Deutschland könne Investitionen nutzen, um in der Weltwirtschaft ein guter Teamplayer zu sein. Investitionen in Innovation senke das Ungleichgewicht und rüste Deutschland gleichzeitig für die Zukunft.

Deutschland steht wegen seiner enormen Exportüberschüsse international unter Druck. Nach Berechnungen des Ifo-Instituts erzielte Deutschland 2017 wegen seiner Exporterfolge den weltweit größten Überschuss in der Leistungsbilanz. Mit umgerechnet 287 Milliarden Dollar (235,19 Mrd. Euro) fiel er demnach mehr als doppelt so groß wie der von Exportweltmeister China. Damit lag Deutschland zum zweiten Mal in Folge vor allen anderen Ländern.

Im Streit um die Niedrigzinspolitik verteidigte Lagarde das Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB). "Wir sind der Meinung, dass die EZB, dass jede Zentralbank, unterstützend wirken sollte, solange das Inflationsziel nicht erreicht ist." Bis dahin sollte sie ihre lockere Geldpolitik beibehalten. Einschränkend fügte sie allerdings hinzu: "Nicht für immer." (APA, Reuters, 18.1.2018)