Marcie Rendon, "Am roten Fluss". € 13,40 / 214 Seiten. Argument, Hamburg 2017

Foto: Argument

Cash verdient sich ihr Geld als Erntearbeiterin. Sie fährt die riesigen Erntemaschinen über die Weizenfelder Minnesotas. Es riecht nach Weizenstaub und Erde, wenn sie abends ihre Arbeitskleidung von sich wirft und aufbricht zu einem Nebenjob. Sie spielt Billard in den Kneipen, säuft und raucht und gewinnt meistens. Als ein toter Indianer gefunden wird, hilft sie ihrem einzigen Freund, dem Sheriff, mit ihren Kenntnissen. Denn Cash ist Indianerin und hat so Zugang zu "ihren Leuten".

Marcie Rendon, Stammesangehörige der Anishinabe White Earth Nation, beschreibt in ihrem Debütroman die Atmosphäre der 1970er-Jahre: Cash ist als "Waisenkind" aufgewachsen. Man hat den Indianern die Kinder weggenommen und in Pflegefamilien untergebracht. Was bedeutete, dass die Farmer eine kostenlose Arbeitskraft erhielten. Auch Cash ist dieser Kindheit nicht unbeschädigt entkommen.

Der Blickwinkel der Autorin macht den Krimi besonders: Es passiert nicht viel in dieser weiten Landschaft, aber viel in den Menschen. (Ingeborg Sperl, Album, 24.1.2018)