Khartum -Die sudanesischen Behörden halten drei Journalisten fest, die über Proteste gegen die Erhöhung der Nahrungsmittelpreise berichtet haben. Unter ihnen sind Reporter der Nachrichtenagenturen AFP und Reuters, die die Polizei am Mittwoch in Omdurman, der Nachbarstadt von Khartum, festgenommen hat.

200 Menschen haben dort gegen den Preisanstieg demonstriert. Bereitschaftspolizisten lösten die Kundgebung unter Einsatz von Tränengas auf. In Berichten war auch von zahlreichen festgenommenen Demonstranten die Rede. Die drei Journalisten wurden nach Behördenangaben vom Donnerstag in ein vom sudanesischen Geheimdienst NISS betriebenes Gewahrsamzentrum gebracht.

Eines der Schlusslichter im Pressefreiheits-Ranking

Die AFP verurteilte entschieden die Festnahme ihres 51-jährigen Mitarbeiters Abu Adris Ali, der seit fast einem Jahrzehnt für die Agentur aus Khartum berichtet. Sie forderte seine sofortige Freilassung.

Die Regierung des nordostafrikanischen Landes hat zu Jahresbeginn beschlossen, die Getreideimporte der Privatwirtschaft zu überlassen. Seither verdoppelte sich der Brotpreis. Oppositionsparteien riefen zu Protesten dagegen auf.

2016 hat die Kürzung der Subventionen für Treibstoff im Sudan eine Protestbewegung ausgelöst, die von der Regierung schnell niedergeschlagen wurde.

Kritiker werfen der Regierung von Staatschef Omar al-Bashir vor, massiv gegen die Medien vorzugehen. Auf der von der Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen erstellten Rangliste der Pressefreiheit für 2017 steht der Sudan auf Platz 174 von 180 Staaten. (APA, AFP, 19.1.2018)