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"Andrés Manuelowitsch" im Wahlkampf

Foto: REUTERS/Yahir Ceballos

Im Juli wird in Mexiko der Nachfolger von Präsident Enrique Peña Nieto gewählt. Der ehemalige Bürgermeister der Hauptstadt, Andrés Manuel López Obrador, hat Umfragen zufolge gute Chancen, die Herrschaft der PRI, der "Partei der institutionalisierten Revolution", die seit 1929 mit nur einer einzigen Unterbrechung von sechs Jahren das Staatsoberhaupt stellt, zu beenden.

Der parteilose Ex-Finanzminister José Antonio Meade, der für die PRI kandidieren will und derzeit nur auf dem dritten Platz liegt, warnte die Wählerschaft am Mittwoch davor, dem Linkspolitiker López Obrador ihre Stimme zu geben: Dieser werde von Russland unterstützt, und es sei zu befürchten, dass Moskau versuchen werde, die Wahl zu manipulieren, ließ er seinen Sprecher verlautbaren.

AMLO – unter diesem Kürzel ist López Obrador entsprechend den Anfangsbuchstaben seines Namens bekannt – reagierte darauf mit einem Video: An einer Hafenmole stehend, erklärt er, dass hoffentlich bald ein mit Gold beladenes russisches U-Boot auftauchen werde, und gibt an, sich künftig nicht mehr mit "Peje" ("Engelhai"), sondern nur noch mit "Andrés Manuelowitsch" anreden lassen zu wollen.

Partido Morena

Es ist López Obradors dritter Versuch, Mexikos Präsident zu werden. Im Jahr 2006 scheiterte er nur knapp, weil die Präsidentin der Lehrergewerkschaft SNTE, Esther Gordillo, die Stimmen ihrer über eine Million Mitglieder an den PRI-Kandidaten Felipe Calderón verkaufte.

Diesmal hat López Obrador gute Chancen auf einen Wahlsieg, obwohl die PRI viel Erfahrung mit Stimmenkauf und Wahlbetrug hat: in einer Umfrage für die Zeitung "El Economista" gaben 58,6 Prozent der Befragten an, ihre Stimme keinesfalls einem PRI-Kandidaten geben zu wollen. (Bert Eder, 19.1.2018)