Während sich Nikis Schicksal erst entscheiden wird, ist die Mitte August vergangenen Jahres gegroundete Mutter Air Berlin bereits Geschichte.

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Wien – Viel Gewicht hat es nicht, doch hätten die Beschäftigten der insolventen Fluggesellschaft Niki etwas zu sagen, dann würden offenbar nicht wenige ganz gerne nun tatsächlich bei Vueling landen. Zumindest schlechter als jener 36,5-Millionen-Deal, den die britisch-spanische IAG-Tochter bereits Ende Dezember unterschrieben hat, soll das Angebot nicht sein, das sei der Sukkus einer Petition, den die Crew dieser Tage bei einer Betriebsversammlung in Wien aufgelegt hat, sagen Involvierte. Dort haben sich dem Vernehmen nach die einen oder anderen recht heftig gegen einen Verkauf an Airline-Gründer Niki Lauda ausgesprochen.

Ob Vueling beim Verkauf der wesentlichen Vermögensteile der einstigen Air-Berlin-Tochter das Rennen macht, ist offen. Abgesprungen ist der zunächst siegreiche Bieter bislang nicht, nachdem der Verkauf nach der Eröffnung eines zweiten Insolvenzverfahrens in Österreich neu aufgerollt werden muss. Die IAG-Gruppe hat alle Beteiligten aber zu höchster Eile ermahnt. Neuerlich im Rennen ist neben Niki Lauda auch die irische Ryanair, die zumindest Interesse an Teilen angemeldet hat. Exakt bis Freitagmitternacht eingegangene Angebote werden jedenfalls berücksichtigt, heißt es bei der Masseverwalterin der Niki Luftfahrt GmbH in Österreich, Ulla Reisch.

Wer am Ende tatsächlich als Käufer zum Zug kommt, wird aller Voraussicht nach bereits am kommenden Montag, dem Tag der entscheidenden Gläubigerausschusssitzung, beschlossen. Wieder gilt naturgemäß die Devise, dass an den "Bestbieter" verkauft werden soll.

Rechtssicherheit für Käufer

Ulla Reisch und der vorläufige Insolvenzverwalter in Deutschland, Lucas Flöther, haben jedenfalls nach eigenem Bekunden eine enge Kooperation vereinbart, um dem Käufer "Rechtssicherheit für den Vollzug des Kaufvertrages" zu gewährleisten. Im juristischen Streit um die Insolvenzzuständigkeit zwischen deutschen und österreichischen Gerichten (Berlin versus Korneuburg) liegt der Ball derzeit – wie berichtet – in Korneuburg. Nachdem am 13. Dezember ein vorläufiges Insolvenzverfahren über Niki in Berlin-Charlottenburg eröffnet wurde, läuft seit einer Woche ein Konkursverfahren in Österreich. Seit der Entscheidung des Landgerichtes Berlin vom 8. Jänner ist damit kein Hauptinsolvenzverfahren in Deutschland aufrecht.

Das Landgericht Berlin hatte ja entschieden, dass die internationale Zuständigkeit nicht in Deutschland, sondern in Österreich liege. Demnach ist allein die – im österreichischen Verfahren bestellte – Insolvenzverwalterin Reisch zur Vertretung der Masse legitimiert.

Während sich Nikis Schicksal erst entscheiden wird, ist die Mitte August vergangenen Jahres gegroundete Mutter Air Berlin bereits Geschichte. Flugzeugmodelle und Uniformen wandern ins Technikmuseum Berlin. Die "historisch einmaligen Objekte" der 1979 gestarteten Fluggesellschaft sollen für die Nachwelt in einer Sammlung aufbewahrt werden. Schokoherzen, Servierwagen, ja ganze Sitzreihen können Interessierte aber auch auf eine Auktion in Essen erstehen. (rebu, 19.1.2018)