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Zuletzt durfte sich Marcel Hirscher in Wengen feiern lassen.

Foto: REUTERS/Denis Balibouse

Kitzbühel – Zwei Gämse für den Sieg im Kitzbühel-Slalom hat Marcel Hirscher schon gewonnen. Gewinnt Österreichs Ski-Rekordjäger auch am Sonntag, wäre er im Weltcup genauso oft erfolgreich gewesen wie Hermann Maier, der es auf 54 Siege brachte. "Es wäre schön, wenn es so weit kommt", sagte Hirscher. Andere Sorgen haben Marco Schwarz und Christian Hirschbühl, die sich noch um einen Olympia-Startplatz matchen.

Als Jugendlicher konnte Hirscher die Erfolge seines Salzburger Landsmannes Maier zunächst aus der Distanz verfolgen. "Damals habe ich das sehr schwer einschätzen können, was das wirklich heißt. Heute ist mir schon bewusst, wie verdammt dominierend der Hermann war. Also der hat den Rest schon zerbröselt", sagte der 28-Jährige. Seinen letzten Sieg holte der "Herminator" am 30. November 2008 in Lake Louise, als Hirscher bereits Weltcup-Fahrer war. Fast genau ein Jahr später sollte er in Val d'Isere sein erstes Rennen gewinnen.

Um sechsten Slalomsieg in Serie

Durch diesen Hintergrund jedenfalls ist Maier für Hirscher greifbarer als eine andere Alpin-Ikone, der er ebenfalls wieder auf den Fersen ist. Der Gesamtweltcup-Führende könnte am Sonntag nämlich seinen sechsten Slalom en suite gewinnen, was bis dato nur Alberto Tomba geglückt ist. Der Italiener, dessen Benchmark von 50 Weltcup-Siegen Hirscher in Zagreb geknackt hat, schaffte es 1994/1995 sogar, neun Slalom-Siege aneinanderzureihen.

Der Wirbel um seine Person scheint dem Österreicher derzeit nichts anhaben zu können. "Momentan ist einfach nur wichtig, drinzubleiben in dem Grundspeed, der doch ziemlich hoch ist", erklärte er. "Ich weiß, wenn alles drumherum passt, dass ich das kann. Aber das zu treffen, ist schon auch eine Kunst." Als persönlichen Favoriten für Sonntag (10.30/13.30 Uhr) gab Vorjahressieger Hirscher übrigens nicht Hirscher oder Henrik Kristoffersen an, sondern seinen Landsmann Michael Matt.

Matt: "Du darfst dir keine Fehler erlauben"

Der Tiroler befindet sich nach drei zweiten Plätzen im Jänner im Aufwind, auch wenn er sich zuletzt in Wengen mit einem sechsten Rang begnügen musste. "Da habe ich mich etwas vergriffen beim Material. Sonst wäre ich sicher wieder um das Podium mitgefahren", sagte Matt. "Ich habe trotzdem sehr viel Positives mitgenommen. Das ist abgehakt." Für einen Sieg müsse allerdings "sehr viel zusammenpassen, und du darfst dir einfach keine Fehler erlauben".

Manuel Feller aus Fieberbrunn, einem Nachbarort von Kitzbühel, will bei seinem Heimrennen "natürlich eine Topleistung zeigen". Seine bisherige Kitzbühel-Bilanz habe zwar "Ups and Downs. Aber es ist jedes Jahr ein Riesenspektakel, und ich freue mich jedes Jahr wieder, wenn ich herkomme."

Schwarz und Hirschbühl um Olympiatickets

Äußerst spannend dürfte das doppelte Heimspiel mit Kitzbühel und Schladming für Marco Schwarz und Christian Hirschbühl werden. Die beiden sind die zwei Läufer, die sich nach jetzigem Stand um den freien Olympia-Startplatz im Slalom neben Hirscher, Matt und Feller duellieren. Marc Digruber könnten nur noch zwei außergewöhnlich starke Resultate nach Südkorea verhelfen.

13-9-12-14-14 – diese Zahlenkombination gibt die Slalom-Platzierungen von Schwarz in dieser Saison wieder. "Ganz zufrieden bin ich nicht. Ich weiß, dass ich einen schnellen Schwung fahre. Leider war jetzt immer ein blöder Fehler dabei, wodurch ich immer das eine Zehntel hinten war, was dann zu viel ist", sagte der Kärntner. Ähnlich klang Hirschbühl, der die Ränge 20, 11, 12, 18 und 9 stehen hat. "Schauen wir, dass wir den nächsten Schritt in Kitzbühel setzen. Die Trainer entscheiden dann nach Schladming", sagte 27-Jährige. Nachsatz: "Ich würde mich aufstellen."

Pfeifer: "Es kann noch viel passieren"

ÖSV-Trainer Marko Pfeifer sprach von "zwei Rennen, in denen noch viel passieren kann. Es ist Hirschbühl ein Thema, Schwarz ein Thema." Der Slalom-Chef brachte aber auch eine andere Lösung ins Spiel: "Es kann ja auch sein, dass man sich Sachen noch offen lässt bis Olympia. Es kann ja sein, dass beide dabei sind, weil der Schwarz für die Kombi ein Thema ist, der Hirschbühl für den Slalom und den Riesentorlauf." Für den zuletzt Genannten ein unwahrscheinliches Szenario: "Riesentorlauf habe ich jetzt überhaupt nicht im Kopf." (APA, red, 20.1.2018)