Bregenz – In Vorarlberg ist am Sonntag die Lawinengefahr auf die zweithöchste Stufe 4 angehoben worden. In der Nacht und am Montag sind vor allem in den nördlichen Regionen weitere, ergiebige Schneefälle prognostiziert. Die Lawinengefahr wird in den Hauptniederschlagsregionen dadurch weiter ansteigen.

Der Lawinenwarndienst forderte deshalb die Wintersportler zu "großer Vorsicht und Zurückhaltung" auf. Unerfahrene sollten daher gesicherte Pisten nicht verlassen.

Die Hauptgefahr geht vom Neu- und Triebschnee aus. Gefahrenstellen finden sich vor allem oberhalb der Waldgrenzen, in Kammlagen, eingewehten Steilhängen, hinter Geländekanten sowie in Rinnen und Mulden. Schneebrettauslösungen sind dort bereits mit geringer Zusatzbelastung wahrscheinlich. Triebschnee der Vortage ist oft überdeckt und daher schwierig zu erkennen. Stürmische Winde verschärfen die Situation.

Lawinenabgang auf dem Hochkar

Auf dem Hochkar in Niederösterreich ist Samstagnachmittag direkt neben der Hochkarbahn ein Schneebrett abgegangen, das den Skiweg 7B erreichte. Verschüttet wurde niemand, so die Bergrettung. Aber da dies zunächst nicht klar war, wurde ein – auch aus der Luft unterstützter, rund zwei Stunden dauernder – Sucheinsatz eingeleitet, an dem sich u.a. 20 Bergretter und drei Hunde beteiligten.

Die Bergrettung Niederösterreich/Wien ersuchte in der Aussendung , jeden Lawinenabgang – auch wenn es keine Verschütteten gibt – über den Alpin-Notruf 140 zu melden. "Wir möchten damit vermeiden, dass bei einer Nichtmeldung ein unnötiger Lawinensucheinsatz ausgelöst wird", hieß es.

In den Ybbstaler Alpen herrsche aktuell die Lawinenwarnstufe 3. Laut dem Lawinenwarndienst sei die Gefahr auch in den Türnitzer Alpen sowie im Rax-Schneeberggebiet über 1.200 Metern erheblich und werde im Verlauf des Sonntags in den Ybbstaler Alpen über 1.400 Meter aufgrund des Neuschnees auf stark ansteigen. Durch den anhaltend starken Wind vermehren sich die Gefahrenstellen, auch spontan abgehende Schneebretter aus steilen Hängen könnten nicht ausgeschlossen werden.

Zahlreiche Straßensperren in Westösterreich

Neuschnee und damit verbundene Lawinengefahr haben in Tirol und Vorarlberg am Sonntag zu zahlreichen Straßensperren geführt. St. Anton am Arlberg war zwischenzeitlich nicht erreichbar, das nicht nur die Arlbergpassstraße (B 197) gesperrt werden musste, sondern auch die ÖBB den Zugsverkehr zwischen Landeck und Bludenz einstellte.

Nach Angaben des ÖAMTC wurden in Westösterreich rund 30 Straßenzüge gesperrt. Neben dem Arlberg betraf dies unter anderem die Ötztalstraße (B 186) zwischen Längenfeld und Sölden, den Reschen (B 180) zwischen Reschenpass und Katejansbrücke, die Engadiner Straße (B 184), zwischen Katejansbrücke und Staatsgrenze Schalkl, die Seefelder Straße (B 177) zur Staatsgrenze Scharnitz, den Gerlospass (B 165), die Hochkönigstraße (B 164) über den Filzensattel und den Dientner Sattel.

"Derzeit ist es ratsam, bei Fahrten in Westösterreich unbedingt Winterketten mitzuführen", so der ÖAMTC. Für die Fahrt zwischen Vorarlberg und Tirol haben die ÖBB einen Schienenersatzverkehr zwischen Bludenz und Landeck eingerichtet. Dabei sollten Reisende mindestens eine halbe Stunde mehr Fahrtzeit einrechnen. (APA, 21.1.2018)



(APA, 21.1.2018)