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Daniel Andre Tande, Johann Andre Forfang, Andreas Stjernen und Robert Johansson (von links) sicherten sich Gold.

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Stefan Kraft war enttäuscht. Österreich kam nur auf Platz fünf.

Foto: APA/AFP/CHRISTOF STACHE

In Oberstdorf wurde geflogen.

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Oberstdorf – Favorit Norwegen hat am Sonntag bei den Skiflug-Weltmeisterschaften in Oberstdorf überlegen auch im Teambewerb Gold geholt. Das Quartett mit Robert Johansson, Andreas Stjernen, Johann Andre Forfang und dem nunmehrigen Doppel-Weltmeister Daniel Andre Tande gewann mit 1.662,2 Punkten klar vor Slowenien und Polen. Österreichs Team (Aigner, Poppinger, Hayböck, Kraft) musste sich mit dem fünften Platz begnügen.

ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin nahm seine Schützlinge mit ungewohnt scharfen Worten in die Pflicht. "Wir sind enttäuscht, das war nicht gut. Wir haben sehr viel getan, sehr viel gearbeitet, aber wir bringen es nicht in den Wettkampf rein. Jetzt werde ich viele Sachen abstellen", sagte Kuttin. Erholung außerhalb des Teamgefüges sei zuletzt zu kurz gekommen. "Regenerationszeit ist das Wichtigste, da haben die Burschen einfach zu wenig. Da müssen sie sich selber bei der Nase nehmen, das wird einer der wichtigsten Punkte sein."

Kuttin: "Irgendwann reicht es"

Nach dem ersten medaillenlosen Abschneiden in seiner Amtszeit sei seine Geduld erschöpft. "Irgendwann reicht es, sie können viel mehr. Du musst arbeiten, Vertrauen geben, du musst aber auch mal einen Tritt in die Hintern geben", sagte der Kärntner.

An der Fitness und der Technik scheitere es jedenfalls nicht. "Alle sind körperlich fit, springen technisch gut und wir sind mit dem Material dabei – außer bei den Norwegern", sagte Kuttin und verteilte einen kräftigen Seitenhieb auf die Anzüge der Sieger. "Das sind eigene Stoffe, sie fliegen, sie schauen auch sehr groß aus – es wird alles passen für die Norweger, für uns war es anders. Irgendwas Gutes ist da drinnen, dass sie so gut fliegen", sagte Kuttin über die matt-dunkle Bekleidung.

Seine Truppe war aber auch gegen Slowenien, Polen und Deutschland chancenlos. Mit dem angeschlagenen Hayböck und ohne die nicht nominierten Gregor Schlierenzauer und Manuel Fettner war Bronze im Feld von lediglich acht europäischen Nationen (u.a. fehlte Japan) mehr als 100 Punkte entfernt. Auf die Norweger waren es mehr als 170. Vor zwei Jahren am Kulm hatten Kraft, Hayböck, Fettner und Poppinger noch Bronze geholt.

WM-Debütant Aigner (200 m/202 m) reihte sich zu Beginn an der fünften Stelle ein, dabei blieb es auch nach den wenig berauschenden Flügen von Poppinger (194,5/208), des leicht am Unterarm verletzten Hayböck (187/212) und Kraft (200/202).

Kraft geknickt

Der erfolgsverwöhnte Kraft war dementsprechend geknickt. "Wir sind natürlich enttäuscht, wir müssen uns zusammennehmen und nach vorne schauen. Das Wunder ist leider ausgeblieben." Ihm selbst und dem restlichen Team fehle einfach die gewisse Leichtigkeit und Lockerheit.

Bis Olympia habe man aber noch etwas Zeit. "Wir haben noch zwei, drei Wochen, wieder näher ranzukommen", so Kraft. Für sich selbst mache er sich aber keine Sorgen. "Ich werde mich körperlich super vorbereiten, ich bin nicht am Grübeln, dass es nicht hinhauen wird", sagte der im Saisonverlauf dreimal drittplatzierte Salzburger. (APA, 21.1.2018)

Ergebnisse vom WM-Teambewerb im Skifliegen am Sonntag in Oberstdorf:

1. Norwegen (Robert Johansson 219,5/218 m – Andreas Stjernen 231/208 – Johann Andre Forfang 214/217 – Daniel Andre Tande 224/202,5) 1.662,2 Punkte

2. Slowenien (Jernej Damjan 212/220 – Anze Semenic 207,5/220,5 – Domen Prevc 214/216 – Peter Prevc 202/193) 1.615,8

3. Polen (Piotr Zyla 212,5/204 – Stefan Hula 206/210 – Dawid Kubacki 204,5/221,5 – Kamil Stoch 209,5/204) 1.592,1

4. Deutschland (Andreas Wellinger 226/212 – Stephan Leyhe 200/186,5 – Markus Eisenbichler 200/210,5 – Richard Freitag 221,5/216,5) 1.581,2

5. Österreich (Clemens Aigner 200/202 – Manuel Poppinger 194,5/208 – Michael Hayböck 187/212 – Stefan Kraft 200/202) 1.488,8

6. Schweiz 1.350,6
7. Russland 1.283,2
8. Finnland 1.262,2