Die Reize Kitzbühels haben sich nicht nur unter Immobilienmaklern der Luxusklasse seit langem herumgesprochen. Die hartnäckigsten Liebhaber dieses Arkadiens aus Gewürznelkenduft und Zirbe sind auch gar nicht die Skihelden, die sich alljährlich gegen jede menschliche Vernunft die Streif hinunterstürzen und sich in der ganz überwiegenden Mehrzahl dann doch nicht den Hals brechen.

Der ideale Kitzbüheler ist drei Tage lang der Prominente. Strenggenommen lebt er auf Durchreise. Die Wintersaison ist hart und lang; man muss die Unmengen an Schaumwein schließlich erst einmal trinken und dann auch noch bei sich behalten!

Kleine Rassehunde als Boots an den Füßen

Der Winterpromi war früher meist selbst ein verdienter Ausdauersportler. Manchmal ist er auch weiblich. Dann leitet er zum Beispiel Sommerspiele an einem niederösterreichischen Industriestandort und freut sich schon darauf ("Funky, funky!"), eine kesse Sohle aufs naturbelassene Parkett zu legen. Er kann aber auch Hansi heißen. Dann trägt er kleine Rassehunde als Boots an den Füßen und freut sich "bärig" darüber, auf der Welt zu sein.

Die "Seitenblicke" im ORF am Sonntag.
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Ist endlich die letzte "Kitz Charity Trophy" vergeben, dann ist der Kitzbüheler Schnee gegessen, und wenn er noch so "gführig" war. Andreas Gabalier kann seine Sonnenbrille wieder wegstecken ("Es is' des Liacht heit so höö!"). Letzte Bierlachen versickern im Weichbild Kitzbühels. Das Bild des Jahres trug heuer Slalom-Ass Henrik Kristoffersen bei. Ehe er über den Ganslernhang als Sieger ins Ziel preschte, erbrach er hinterm Starthäuschen ebenso geräuschlos wie herzhaft eine braune Flüssigkeit in den Schnee. Dem Sport eignet bestimmt eine reinigende Kraft. (Ronald Pohl, 22.1.2018)