Walter Meischberger vor Beginn des Buwog-Prozesses im Großen Schwurgerichtssaal am Wiener Straflandesgericht.

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Vielleicht sollte die Vorsitzende Richterin im Buwog-Prozess Aluhüte ausgeben. Oder den Saal auf Chemtrails untersuchen lassen. Denn der Verteidiger des Angeklagten Walter Meischberger vertritt vor Gericht eine Verschwörungstheorie.

Darum geht es: Der Angeklagte Peter Hochegger hat ein Teilgeständnis abgelegt und damit die Verteidigungslinie der anderen erschüttert. Die glauben nun teilweise an einen (in Österreich verbotenen) "Deal" zwischen Hochegger und der Staatsanwaltschaft. Hintergrund: Freimaurer-Connections. Meischbergers Anwalt Jörg Zarbl las jetzt bedeutungsschwer vor: ein Schreiben eines früheren Hochegger-Anwalts an die Chefin der Wirtschafts- und Korruptionsanwaltschaft, in dem er sie "im Grunde eines weisen Rats höflichst zur Ventilierung der (...) Strafrechtssache" bittet.

Das sei Freimaurer-Code, meint Meischis Anwalt. Zumindest habe ihm das einer in einem anonymen Brief so gesagt. Für Leute einer gewissen Weltsicht stecken ja die Freimaurer (oder die Bilderberger oder die Illuminaten) hinter allem. Zwar sagt auf Anfrage ein früherer Freimaurer-Großmeister, der Begriff "weiser Rat" sei nicht Freimaurer-Code. Zwar dementiert die Staatsanwaltschaft eine Absprache. Aber versierte Verschwörungstheoretiker wissen: Wenn es keine Belege für eine Verschwörung gibt, dann ist das ja erst recht der Beweis für eine Verschwörung! (Hans Rauscher, 24.1.2018)