In niederösterreichischen Heimen für schwer erziehbare Kinder und Jugendliche soll es zu Übergriffen durch Betreuer gekommen sein, berichtet Servus TV in der Reportage "Im Kontext".

Foto: Servus TV

Wien – Manuel war kein braves Kind. Er warf Ziegelsteine, zerschlug Möbel, einmal wollte er aus dem Fenster springen, das Lernen war auch nicht seins. Schließlich flog er aus der Schule und landete in einem Heim für schwer erziehbare Jugendliche in Ebenfurth, Niederösterreich. Von den Zuständen und was er dort in fünf Jahren erlebt hat, erzählt Manuel in der TV-Reportage Im Kontext: Ausgeliefert auf Servus TV. Manuel kämpft dafür, "dass das jetzt ein Ende nimmt".

Wenn er nicht folgsam war, sei er minutenlang unter die kalte Dusche gestellt worden, erzählt Manuel. Mehrere Mitarbeiter berichten ebenfalls von brutalen Strafen für die Kinder. Ein Betreuer hätte einen Jugendlichen am Boden fixiert, bis dieser uriniert habe. Daraufhin habe man ihn eiskalt abgeduscht, dann hätte er den Urin selbst aufwischen müssen.

Politisch brisant

Als Erziehungsmaßnahmen seien drakonische Strafen zur Anwendung gekommen, etwa Grashalme zählen oder Wäsche halten, bis sie trocken ist. Die Betreiber "Therapeutische Gemeinschaften" weisen die Vorwürfe zurück. Ähnliche Anschuldigungen kommen aus Einrichtungen in Jaidhof und Markt Piesting.

Das Thema ist auch politisch brisant: Die angeblichen Vorfälle prüft mittlerweile eine von SPÖ-Landesrat Franz Schnabl eingerichtete Sonderkommission, die demnächst Ergebnisse liefern soll. Die Grünen werfen dem Land vor, erst aktiv geworden zu sein, als der Fall in die Medien gelangte und weil Wahlkampf ist. (prie, 25.1.2018)