Der Betreiber von Hochgeschwindigkeitszügen Italo soll noch im Februar an die Börse in Mailand gehen. Das IPO dürfte mit knapp einer Milliarde Euro zu einem der größten Börsengänge im laufenden Jahr avancieren.

Rund 40 Prozent des auf 2,3 Milliarden Euro geschätzten Unternehmenswertes sollen gelistet werden. In Börsenkreisen wird gemunkelt, dass Italo den Börsengang vorverlegt hat, um noch vor den Wahlen im März und der danach befürchteten unsicheren politischen Lage das IPO abzuschließen. Auch will Italoden Staatsbahnen FS zuvorkommen. Diese haben ursprünglich den Börsengang ihres Superschnellzugbetreibers "Freccie" angekündigt. Nach dem Zusammengehen der Staatsbahnen Ferrovie dello Stato mit der staatlichen Straßenbaugesellschaft Anas zu Jahresbeginn könnte der Börsengang der FS-Tochter verschoben werden.

Privater Hochgeschwindigkeitsbetreiber

Italo, der einzige private Hochgeschwindigkeitsbetreiber Europas, hat in Italien einen Marktanteil von rund 35 Prozent. Dieser soll durch neue Superschnellverbindungen ausgebaut werden. So wird die rentable Strecke Turin-Mailand-Venedig ab 1. Mai in Betrieb genommen. Auch lockt Italo durch höhere Dividenden. Für 2017 sollen bei einem Nettogewinn von 33,4 Mio. Euro 30 Millionen ausgeschüttet werden. Italo ist voll in privater Hand. Zu den Gründern und Großaktionären zählen unter anderen der Hersteller von Luxusschuhen Tod's, Diego della Valle und der ehemalige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. Größter Aktionär ist mit 19 Prozent Banca Intesa Sanpaolo. Generali kontrolliert 14 Prozent des Italo Kapitals.

Die Aktionäre wollen einen Teil ihrer Anteile verkaufen. Die Offerte ist rein institutionellen Investoren im In- und Ausland vorbehalten. 35 bis 40 Prozent sollen inklusive des Greenshoes abgegeben werden. Rothschild dient als Finanzberater und wird von einem Bankenkonsortium flankiert. Italo glänzte 2017 mit Rekordergebnissen, etwa einem um ein Viertel auf 455 Millionen Euro erhöhten Umsatz und einem um 64 Prozent auf 155,7 Millionen Euro gewachsenem operativen Gewinn. (tkb, 24.1.2018)