Die Wohnanlage "Fünf in 22", geplant von Ganahl Ifsits Architekten, wird im Juli fertiggestellt. Ob die 265 Wohneinheiten an Mieter oder Eigentümer übergeben werden, weiß man beim Bauträger BAI noch nicht.

Foto: Putschögl

Die neue Wohnanlage "Fünf in 22" direkt bei der U2-Station Aspernstraße in Wien Donaustadt: Die Fassade ist schon fast fertig, die Fertigstellung der hier entstehenden Wohnungen ist für Juli 2018 geplant. Eigentlich sollten in den fünf Bauteilen im 22. Bezirk (daher auch der Name) 265 Eigentumswohnungen entstehen, und zwar ausschließlich. So stand es bis vor kurzem auf der Website des Bauträgers BAI, der das Projekt geplant, eingereicht und Mitte 2016 auch zu bauen begonnen hatte.

Im vergangenen Frühjahr wurde die BAI, bis dahin Bank-Austria-Tochter, allerdings an ein Joint Venture der Signa Holding und der Investorengruppe Invester United Benefits verkauft. Die BAI existiert zwar als Unternehmen noch, Presseanfragen werden aber an die Signa weitergeleitet und dort auch mehr oder weniger zeitnah beantwortet.

Einzel- oder Pauschalverkauf

Eine Frage des STANDARD lautete, warum die Wohnungen – wenn es doch Eigentumswohnungen, also Einheiten für Selbstnutzer, werden sollten – bis dato nicht vermarktet werden? Auf der gesamten Baustelle findet sich kein Hinweis darauf, wohin man sich wenden muss, wenn man hier eine Wohnung kaufen will; für ein aktuelles Wiener Wohnprojekt ist das sehr untypisch.

Den Grund dafür kann man sich natürlich schon denken: Man wisse schlicht noch nicht, ob die Wohnungen tatsächlich einzeln an Eigennutzer verkauft werden oder im Paket an einen institutionellen Investor (wodurch sie dann zu Mietwohnungen werden würden), sagt Christoph Stadlhuber, Chef der Signa Holding. "Die Vermarktungsstrategie wird bis Februar 2018 evaluiert und fixiert."

Der Verkauf an einen Investor wäre wohl von der Abwicklung her einfacher, aber auch mit einem Preisabschlag verbunden – und möglicherweise nicht so rasch umsetzbar wie ein Verkauf an Eigennutzer oder Anleger.

Noch 90 Wohnungen in "Trienna" zu haben

Das Projekt in der Aspernstraße ist aber nicht das einzige BAI Projekt, mit dem sich die neuen Bauherren etwas schwertun. Das "Trienna" im 3. Bezirk ist mit 397 Wohneinheiten noch etwas größer. Es wurde schon im November 2017 fertiggestellt, aktuell sind laut Website aber noch mehr als 90 Wohneinheiten zu haben. Eine unter Wiener Bauträgern geläufige Faustformel besagt, dass man mit einem Projekt preislich genau richtiggelegen sei, wenn beim Bezug noch zehn Prozent der Wohneinheiten frei sind. Ist da schon alles verkauft, war man zu billig – andernfalls zu teuer. Heißt es.

"Wir sind mit der Nachfragesituation bei den Wohnungen sehr zufrieden und führen intensive Verhandlungen für die noch freien Gewerbeflächen", sagt Stadlhuber dazu. Als gewerbliche Mieter hat man bisher Merkur, dm und eine Trafik. Eine Beschleunigung der Verwertung erhofft sich die Signa durch das erst kürzlich eröffnete Verkaufsbüro vor Ort.

Zieht man frühere höherpreisige BAI-Projekte als Maßstab heran, könnte es freilich noch dauern, bis alle Wohnungen verkauft sind. Beim im Juni 2015 (!) fertiggestellten "DC Living" auf der Donauplatte sind aktuell immer noch mehr als 20 Wohneinheiten zu haben, darunter zwei Dachgeschoßwohnungen um 1,25 bzw. 1,3 Millionen Euro.

Baustart für Donaumarina

Bei den mehr als 200 "Donaumarina Apartments" der BAI an der gleichnamigen U2-Station erhofft man sich nach jahrelangen Querelen, unter anderem mit den Entwicklern des benachbarten "Marina Tower", einen baldigen Baustart. "Das Projekt ist eingereicht, und wir gehen von einem Baubeginn im Sommer 2018 aus", so die Signa.

Und was ist mit dem prestigeträchtigen "Turm mit Taille" im 3. Bezirk, vorgestellt 2015 und geplant vom niederländischen Büro MVRDV? Salopp gesagt: Auch das wird noch dauern. Es mangelt hier immer noch an der entsprechenden Widmung. Bis Herbst laufe noch eine "städte bauliche Neustrukturierung für das Gesamt-Areal", danach werde man "weitere Schritte planen". (Martin Putschögl, 29.1.1018)