Hannes Reichelt lässt die Komantschen wieder pfeifen in Garmisch.

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Garmisch-Partenkirchen – In einem Auftakttraining mit großen Zeitsprüngen und einigen bewussten Torfehlern in Garmisch-Partenkirchen ist der Südtiroler Christof Innerhofer am Donnerstag Bestzeit gefahren. Die Österreicher Hannes Reichelt und Vincent Kriechmayr landeten auf den Plätzen vier und fünf. Max Franz war nach überstandenen Magen-Darm-Problemen wieder dabei und wurde 35., Olympiasieger Matthias Mayer 44.

"Ich habe einfach versucht, einfach so Ski zu fahren, wie ich es kann. Nach den letzten Trainingstagen habe ich ein richtig gutes Gefühl wieder, das habe ich heute eigentlich ganz gut umgesetzt", meinte Innerhofer, der in der Kitzbühel-Abfahrt vor dem Zielschuss gestürzt war. "Die Piste ist schön. Der obere Teil ist eher aggressiver Schnee, der untere Teil ist Frühlingsschnee. Aber es ist wirklich eine schöne Piste, man muss sehr dynamisch fahren."

"Sie ist ganz schön unruhig, die Piste", fiel Vorjahressieger Reichelt sofort auf. "Wenn es so ist, ist sicher der Innerhofer der Topfavorit, weil das mag er, wenn es so schlägt und so knackig ist." Der Salzburger tastete sich wie alle Österreicher vorsichtig an die Kandahar-Piste heran. "Heute habe ich für das, was ich aufgeführt habe teilweise, gar keine schlechte Zeit."

Nicht unterschätzen

In der vergangenen Saison hatte das Rennwochenende in Garmisch zahlreiche Stürze mit schweren Verletzungsfolgen im Speed-Lager gefordert. Deshalb appellierte FIS-Renndirektor Markus Waldner in der Mannschaftsführersitzung am Mittwoch an die Läufer, die Piste nicht zu unterschätzen und nach den kräftezehrenden Kitzbühel-Rennen mit voller Konzentration auf die Strecke zu gehen.

Am schlimmsten hatte es vor einem Jahr den Franzosen Valentin Giraud Moine und den US-Amerikaner Steven Nyman erwischt. Aleksander Aamodt Kilde, Guillermo Fayed und Erik Guay kamen glimpflicher davon. Giraud Moine erlitt Luxationen an beiden Knien, dazu multiple Verletzungen des Bänderapparates. Nyman kehrte nach mehreren Bänderrissen im Dezember in Gröden auf die Weltcup-Tour zurück.

"Letztes Jahr war die Piste schon schwierig, aber das große Problem war eigentlich der Kramersprung, der ist heuer kein Problem", sagte Kriechmayr. "Mit einer unruhigen Piste habe ich persönlich kein Problem, weil Kitzbühel ist auch unruhig. Ein bisschen ist es auch dem Wetter geschuldet. Ich bin mir sicher, dass wir beim Rennen eine sehr gute Piste vorfinden werden."

"Anstrengender als Kitzbühel"

Der Jänner mit seinem dichten Programm sei jedenfalls hart. Reichelt meinte sogar: "Kraftmäßig ist das sicher anstrengender als Kitzbühel."

Nyman sagte, er sei mit vielen unterschiedlichen Gefühlen zurück an den Unglücksort gekommen. Im Training wurde er 26., danach meinte er: "Die Skier haben heute nicht gemacht, was ich wollte." Das große Problem sei aber die Sicht.

Zahlreiche Läufer ließen auf einem eckiger gesetzten Kurs Tore aus. Der Norweger Kjetil Jansrud legte leicht kränklich eine Spazierfahrt mit 7,38 Sekunden Rückstand hin, sein Teamkollege Aksel Lund Svindal reihte sich als 23. ein. Lokalmatador Thomas Dreßen wurde nach seiner ersten offiziellen Fahrt als Kitzbühel-Sieger in der vorläufigen Ergebnisliste als Siebenter geführt.

"Die Sicht war schlecht. Ganz was anderes wieder als in der letzten Woche", merkte auch Mayer an. "Die Piste ist aber relativ gleichmäßig, nicht so wie letztes Jahr. Und der Kramersprung ist eigentlich gar kein Sprung mehr, der ist nur mehr ein Hügel."

Den Kärntner hatte es bei seiner Hängepartie in der Traverse auf der Streif doch schlimmer erwischt als anfänglich angenommen. Einen heftigen blauen Fleck "auf der linken Backe" habe er als Andenken mitgenommen, verriet er. "Es ist jetzt nicht das Feinste. Zuerst habe ich gedacht, die Woche wird gar nichts gehen. Von dem her bin ich froh, dass ich überhaupt da sein kann." (APA, 25.1.2018)