"Burschis doof, Steine werfen aber auch": 2017 nahmen 2.800 Menschen an der Demo gegen den Ball teil, laut Veranstaltern 4.000.

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Bis zu 3.000 Polizeibeamte werden heuer beim Akademikerball im Einsatz sein. Freilich nicht Freitagabend in der Hofburg tanzbeinschwingend, sondern außerhalb bei den Protesten gegen die rechte Veranstaltung. "Deutlich höhere Gewaltbereitschaft" bei den Demonstrationen erwartete Polizeipräsident Gerhard Pürstl vor einer Woche. In den Nachbarländern würde für die Demo rekrutiert, hieß es. Und: Laut "staatspolizeilicher Einschätzung" könnte sogar "Vergeltung gegen die österreichische Polizei" geübt werden, weil diese auch beim G20-Gipfel in Hamburg im Einsatz war. Die Wiener Wirtschaftskammer bietet Unternehmern in der City ein Security-Service an.

Zwar dürfte die Polizei die Lage mittlerweile entspannter sehen, derartige Einschätzungen im Vorfeld und die weitläufige Sperrzone in der Wiener Innenstadt schrecken dennoch ab, vor allem jene, die einfach nur gegen Burschenschafter in der Hofburg Position beziehen möchten.

Rote Linie

Mit der türkis-blauen Regierung sind Burschenschafter in der Tagespolitik so präsent wie nie zuvor in der Zweiten Republik. Noch nie war der deutschnationale Hintergrund in der FPÖ so hoch: 41 Prozent der FPÖ-Parlamentarier sind Burschenschafter. Und mit der Causa rund um den niederösterreichischen FPÖ-Spitzenkandidaten Udo Landbauer ist das Liedgut einer Burschenschaft, der Germania zu Wiener Neustadt, im Zentrum der öffentlichen Debatte. Das nun durch den "Falter" öffentlich gewordene 1997 gedruckte Liederbuch enthält antisemitische, rassistische, die NS-Diktatur verherrlichende Texte. Für den Historiker Stefan Karner überschreitet dieses Naziliedgut "die rote Linie des Gründungsgedankens unserer Republik". Österreich sei 1945 gegründet worden "auf der Antithese zum Nationalsozialismus", erklärte der Grazer Historiker im Ö1-"Mittagsjournal" am Donnerstag.

"Wehret den Anfängen", schreibt Poster "Marquis de Sade" im STANDARD-Forum im Vorfeld des Akademikerballs. Nach vielen Jahren sehe er erstmals wieder die Notwendigkeit, "öffentlich immer wieder Stellung zu beziehen".

Poster "sandkastenhero" hingegen spricht von einem "Zeichen der Hysterisierung unserer Zeit".

Welche Position nehmen Sie ein?

Sind Sie für oder gegen die Akademikerball-Demonstrationen? Wie nehmen Sie Stellung gegen rechtsextreme Positionen? (sb, 26.1.2018)