Ein russischer Dreifachsieg wie hier bei der Eiskunstlauf-EM in Moskau wird in Pyeongchang nicht möglich sein.

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Moskau – Nach Angaben des Russischen Olympischen Komitees (ROC) sind nur 169 der 500 überprüften russischen Athleten für die Spiele in Südkorea zugelassen. Das teilte ROC-Vize-Präsident Stanislaw Posdnjakow am Donnerstag mit. Zugleich beklagte er, dass die "Anführer der russischen Mannschaft" nicht berücksichtigt worden seien. Eine offizielle Bestätigung der Zulassungskommission des IOC stand vorerst aus.

Im vergangenen Dezember war das ROC wegen systematischen Dopings von den Winterspielen 2018 ausgeschlossen worden. Allerdings wurde für unbelastete russische Athleten "unter strikten Konditionen" der Start unter der neutralen IOC-Flagge ermöglicht. Unter den nicht für die Spiele zugelassenen Sportler befinden sich nun etwa der gebürtige Südkoreaner und Shorttrack-Star Viktor Ahn, der seit 2011 für Russland an den Start geht, Biathlon-Staffelolympiasieger Anton Schipulin oder Langlauf-Doppelweltmeister Sergej Ustjugow.

IOC nannte Kriterien

Zuvor hatte das Internationale Olympische Komitee (IOC) Kriterien genannt, die bei der Zulassung oder Ablehnung russischer Athleten zu den Winterspielen in Pyeongchang zugrunde liegen. Damit reagierte das IOC auf die Kritik, es fehle bei diesem Verfahren an Transparenz.

Die Vorsitzende der Zulassungskommission des IOC, Valerie Fourneyron, sprach von "umfassenden, aber keineswegs erschöpfenden" Informationen, die bei dem Startrechts-Verfahren genutzt würden. Von der ursprünglichen Einladungsliste von 500 Sportlern aus Russland waren zunächst 111 gestrichen werden; die verbleibenden 389 Athleten wurden danach geprüft.

Konsens und anonym

"Alle Entscheidungen sind im Konsens getroffen worden, und jeder Fall wurde individuell und anonym entschieden", erklärte die französische Ex-Sportministerin. Als Informationen dienten die Ergebnisse der IOC-Kommission von Denis Oswald, der die Manipulationen von russischer Seite im Analyselabor der Sotschi-Spiele 2014 untersuchte.

Auch die der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) aus dem Moskauer Labor zugespielten Daten von 2012 bis 2015 gehörten zu den Informationen des Gremiums. Weiter wurden E-Mails und weitere Dokumente von der Ermittlung in Russland von Richard McLaren herangezogen. Auch Steroidprofile und Biologische Pässe der betreffenden Athleten sowie Analysen von Proben, in denen verschiedene DNA oder hohe Salzkonzentrationen gefunden wurden, die nicht von einem Menschen stammen konnten, spielten eine Rolle.

Russland kampflustig

Russland will bis zuletzt mit allen juristischen Mitteln für eine Teilnahme seiner Sportler an den Olympischen Winterspielen in Südkorea kämpfen. Das sagte Sportminister Pawel Kolobkow am Donnerstag in Moskau. So seien bei einem Schweizer Zivilgericht Klagen der Sportler eingereicht worden, die wegen vergangener Doping-Verstöße nicht zu den Spielen in Südkorea im Februar zugelassen worden seien.

Außerdem habe der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne signalisiert, dass Fälle noch bis 5. Februar verhandelt werden könnten. "Wir werden für jeden Sportler kämpfen", sagte der Minister. Vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) werde in jedem einzelnen Fall Aufklärung verlangt, warum ein Athlet nicht eingeladen worden sei, betonte Stanislaw Posdnjakow, der Vizepräsident des Russischen Olympischen Komitees (ROC), der Agentur Interfax zufolge. (APA, 25.1.2018)