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An vielen Stränden der Welt ist Plastikabfall bereits Alltag. Die Balearen wollen nun mit einem rigorosen Müllgesetz dagegen vorgehen.

Foto: AP/Gemunu Amarasinghe

Mallorca/Wien – Das Müllproblem auf Mallorca ist mit freiem Auge zu sehen: Der Plastikabfall verdreckt weite Teile der Sandstrände. Die Regierung der Balearen reagiert nun mit einem strengen neuen Müllgesetz. Sebastià Sansó, Generaldirektor für Umwelterziehung und Abfallpolitik, kündigt Strafen von 300 Euro für kleinere Vergehen bis hin zu 1,75 Millionen Euro für schwerwiegende Gesetzesverstöße an.

Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass sich jedes Jahr bis zu 700.000 Tonnen Müll auf den Inseln Mallorca, Ibiza, Formentera und Menorca sammeln. Der Großteil, etwa 500.000 Tonnen, entfällt dabei auf die beliebte Touristendestination Mallorca.

Im Mittelpunkt des neuen Gesetzes soll nicht die Entsorgung, sondern die Vermeidung stehen. In einer ersten Etappe soll die Müllproduktion bis 2020 im Vergleich zu 2010 um zehn Prozent gesenkt werden. In einem zweiten Schritt sollen es bis 2030 sogar 20 Prozent sein.

Aus für Wattestäbchen

So sollen etwa Einwegsackerln schon im kommenden Jahr aus den Geschäften verbannt werden. Bis 2020 sollen zudem Plastikgeschirr, Einwegrasierer, Wattestäbchen und Feuchttücher verschwinden. Auch nichtwiederverwertbare Kaffeekapseln sollen verboten werden.

Sansó betont, dass es nicht um Verbote, sondern um einen Ansporn gehe, kompostierbare Alternativen in die Geschäftsregale zu bringen.

Müllberge im Sommer

Der meiste Müll fällt im Sommer an, wenn der Tourismus Hochsaison hat. Ab 2019 soll es in Hotels und Gaststätten keine Einwegflaschen mehr geben. Stattdessen soll kostenlos Leitungswasser angeboten werden. Vom mallorquinischen Hotelierverband FEHM gab es noch keine Reaktion auf diese Pläne.

Umweltschutzverbände reagieren positiv, hätten sich aber auch die Einführung eines Pfandsystems gewünscht. Sansó schließt das in weiterer Folge nicht aus, ein Pfandsystem gehöre aber nicht zu den ersten Maßnahmen der Regionalregierung. Das neue Müllgesetz soll in den kommenden Monaten offiziell verabschiedet werden.

Auch die EU pant, dass nur noch wiederverwertbare Plastikverpackungen angeboten werden. Dieses Vorhaben soll bis 2030 umgesetzt werden. Laut EU-Kommission werden bisher nur 30 Prozent der jährlich rund 25 Millionen Tonnen Plastikmüll in den 28 Mitgliedsstaaten recycelt. (july, 26.1.2018)