Janine Weber spielt ihre erste Saison bei Boston Pride.

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Boston/Wien – Die Zeit in New York hat Janine Weber sehr genossen. Trotzdem zog es sie zurück nach Rhode Island. Dort, wo alles begann. 2013 war die Innsbruckerin in die USA übersiedelt. Sie studierte am Providence College, spielte für das College-eigene Eishockeyteam. 2014/15 war sie für die Boston Blades in der Canadian Women’s Hockey League engagiert. Im Finalspiel erzielte Weber den Siegtreffer für ihr Team. Es folgte die Neugründung der National Women’s Hockey League (NWHL), das Gegenstück zur NHL. Weber war gefragt, wurde als erste Spielerin für die Liga verpflichtet – von den New York Riveters.

Nach zwei Saisonen entschied sie sich für einen Wechsel zu Boston Pride. Vor allem aus privaten Gründen. Ihr Freund, mit dem sie sich nun eine Wohnung teilt, lebt in Rhode Island. "Außerdem gefällt mir die Gegend hier sehr gut." New York sei stressig und teuer gewesen. Die Miete für die Wohnung in Providence sei nun halb so teuer. Eine Stunde fährt sie mit dem Auto zur Spielstätte ihres Klubs in Boston.

Beim Liga-Champion 2015/16, fühlt sich die 26-jährige Weber wohl. Einige Mitspielerinnen hatte sie schon gekannt. "Die Fraueneishockeywelt ist klein." Die Liga besteht nur aus vier Teams. Nach elf Runden liegt Boston auf Platz drei. In Führung ist ausgerechnet ihr Ex-Klub, der nun Metropolitan Riveters heißt. In den vergangenen beiden Jahren waren die New Yorkerinnen nicht so gut dagestanden. Weber: "Ich vergönn’s ihnen."

Die NHL mischt mit

Dass es die Liga überhaupt noch gibt, ist nicht selbstverständlich. Im zweiten Jahr des Bestehens gab es sowohl weniger Zuschauer als auch geringere Sponsoreinnahmen. Die Gehälter der Spielerinnen wurden stark gekürzt. Statt 13.500 Dollar erhält Weber nun rund 7000 Dollar für die fünfmonatige Spielzeit. Jetzt – im dritten Jahr – geht es der Liga wieder besser. Vor allem weil die NHL ihre Finger im Spiel hat. Die New Jersey Devils gingen eine Partnerschaft mit den Metropolitan Riveters ein. Die Buffalo Beauts wurden von den Eigentümern der Buffalo Sabres gekauft.

Das Zuschauerinteresse ist aber noch immer bescheiden. Weber: "Bei uns sind es 300 bis 400." Was auch daran liegt, dass die Nationalspielerinnen der beiden dominierenden Fraueneishockey-Nationen Kanada und USA in dieser NWHL-Saison nicht mitspielen. Sie bereiten sich seit September intensiv auf die Olympischen Spiele in Pyeongchang vor.

Österreich macht Fortschritte

Das längste Trainingscamp, das Weber mit Österreichs Nationalteam bestritten hat, dauerte zehn Tage. Die Olympia-Qualifikation hatte das ÖEHV-Team im Vorjahr verpasst. Acht Nationen sind in Korea dabei. Österreich hat sich in den vergangenen Jahren stetig verbessert, belegt Position zehn in der Weltrangliste. Aber der Abstand zu den beiden Topnationen ist riesig. Vor einem Monat unterlag Österreich mit Weber in Dornbirn dem College-Team von Olympiasieger Kanada mit 0:9. "Es ist immer gut gegen bessere Gegner zu spielen", sagt Weber. "Da kann man was lernen."

Zehn Tage war Weber über Weihnachten in Österreich. Die meiste Zeit verbringt sie in den USA. Neben dem Sport unterrichtet sie an drei Tagen in der Woche an einer Volksschule. Zudem gibt sie Eishockey-Privatstunden. Wie lang sie noch in der NWHL spielen will, weiß Weber nicht. "Nach jeder Saison überlege ich mir, ob ich noch Spaß daran habe." Noch hat sie Spaß. "Im Moment sehe ich mich eher in Amerika." (Birgit Riezinger, 2.2.2018)