Madrid – Die spanische Regierung hat das Übernahmeangebot der italienischen Atlantia-Gruppe für den heimischen Mautstraßen-Betreiber Abertis freigeben. "Damit kann Atlantia in das Bieterrennen einsteigen", sagte ein Regierungssprecher am Freitag. Atlantia konkurriert mit dem deutschen Hochtief Konzern, der dem spanischen Bauriesen ACS gehört.

Während die Regierung in Madrid dieser Offerte Grünes Licht gegeben hat, trifft das Angebot der Italiener auf politischen Widerstand.

Die Aktien von Atlantia zogen am Freitag zeitweise um 0,6 Prozent an, die von Abertis um 0,7 Prozent. Auch die Aktien von Hochtief lagen mit 1,1 Prozent im Plus, während die Scheine der Mutter ACS 0,3 Prozent an Wert verloren.

Aktionärsversammlung angekündigt

Hochtief hatte im Oktober ein rund 17,1 Milliarden Euro schweres Gebot aus Barmitteln und Aktien für Abertis vorgelegt. Das bisherige Atlantia-Angebot hat auf vergleichbarer Basis einen Wert von rund 15,7 Milliarden Euro, es wird jedoch bereits über eine Erhöhung spekuliert. Die Italiener haben eine Aktionärsversammlung angekündigt, bei der Änderungen für ihr Angebot beschlossen werden könnten.

Die spanische Regierung hatte sich in den Fall eingemischt. Sie kritisierte, dass Atlantia sich nicht die Bewilligung der Regierung zur Übernahme der Kontrolle über Abertis' Satellitengeschäft Hispasat eingeholt habe. Die Regierung sieht Hispasat als strategisch wichtig für das Land an, schließlich kontrolliert das Unternehmen die spanischen Kommunikationssatelliten. Abertis ist mit rund 57 Prozent an Hispasat beteiligt, der Staat mit mehr als neun Prozent über öffentliche Unternehmen.

Atlantia hat angekündigt, sich von der Satelliten-Tochter zu trennen, wenn die spanische Regierung dies verlangen sollte. Auch Hochtief dürfte den Anteil nach früheren Angaben aus Finanzkreisen verkaufen, wenn sich die Essener durchsetzen. Hochtief fehlt für seine Offerte noch die Zustimmung der spanischen Börsenaufsicht CNMV. Die Konkurrenten aus Italien haben diese bereits in der Tasche. (APA, 26.1.2018)