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Außenseiter Spanien jubelt nach dem Final-Einzug.

Foto: reuters/DJURICA

Zagreb – Spanien steht im Finale der Handball-EM. Am Freitagabend gelang in Zagreb ein überraschend souveräner 27:23 (15:9)-Sieg über Turnierfavorit Frankreich. Die Franzosen, die nach zuvor sechs Siegen die ersten Turnier-Niederlagen kassierten, spielen um Bronze. Bester Torschütze bei den Spaniern war Ferran Sole mit sieben Treffern. Aufseiten der Franzosen traf Kreisläufer Cedric Sorhaindo am häufigsten (6 Tore). Im Endspiel am Sonntag greifen die Spanier nun nach seinem ersten EM-Titel.

Gegner dort ist Rekord-Europameister Schweden, der sich im Skandinavien-Duell gegen Olympiasieger Dänemark ebenso unerwartet mit 35:34 (28:28, 16:14) nach Verlängerung durchsetzte. Auch zwölf Tore von Dänen-Star Mikkel Hansen konnten die Niederlage des Teams von Trainer Nikolaj Jacobsen nicht verhindern.

Spanien überzeugte wie schon am Mittwoch im Viertelfinale gegen Titelverteidiger Deutschland (31:27) mit einer kompakten Defensive und konzentriertem Angriffsspiel. Immer wieder bissen sich die französischen Rückraumstars um Nikola Karabatic (3 Tore) an der beweglichen spanischen Abwehr die Zähne aus, vorne führten Daniel Sarmiento und Joan Canellas geschickt Regie.

Schon vor Anpfiff der Partie gegen den sechsmaligen Weltmeister warteten die Iberer mit einer Überraschung auf. Der 38-jährige Arpad Sterbik, der seine internationale Karriere eigentlich beendet hatte, stand nach der Verletzung von Keeper Gonzalo Perez de Vargas plötzlich im Aufgebot.

Zwar saß der Weltmeister von 2013 zunächst nur auf der Bank, doch Spanien führte schnell mit 6:3 (10.). Als der Welthandballer von 2005, der seine erste WM-Medaille 1999 mit Jugoslawien gewann, dann auch noch zwei Siebenmeter aus der Ecke abwehrte, lag der Vize-Europameister kurz vor der Pause 12:8 voran.

Frankreichs Stars bleiben blass

Vom französischen Topstar Karabatic war bis dahin ebenso wenig zu sehen, wie von den beiden hoch gelobten Youngstern Dika Mem (20/Barcelona) und Nedim Remili (22/Paris). Das französische Spiel wirkte uninspiriert und lethargisch. Bezeichnend, dass Karabatic wenige Sekunden vor dem Seitenwechsel einen Pass unbedrängt ins Seitenaus spielte und Spanien im Gegenzug mit dem Pausenpfiff auf 15:9 erhöhte.

Auch in der zweiten Halbzeit kamen die Franzosen nicht richtig in die Partie. Egal was das französische Trainergespann Didier Dinart und Guillaume Gille versuchte, Spanien hatte immer die passende Antwort parat. Nach einem weiteren gehaltenen Siebenmeter von Sterbik und dem Treffer zum 23:14 (45.) war die Partie praktisch entschieden. Selbst einen 6:0-Lauf der Franzosen überstanden die Iberer unbeschadet.

Spanien zählt im Handball seit Jahren zu den Top-Nationen. Das Team stand zwischen 2011 und 2016 bei allen großen Turnieren mit Ausnahme der Olympischen Spiele 2012 mindestens im Halbfinale. (sid, red – 26.1. 2018)