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Schweden will es wissen.

Foto: Reuters/Djurica

Für Schwedens Handballer war schon direkt nach dem 35:34-Halbfinalerfolg gegen Olympiasieger Dänemark eines klar: Im EM-Endspiel gegen Spanien am Sonntag (20.30 Uhr/live ORF Sport +) ist für den Außenseiter alles möglich. "Wenn wir gegen Gastgeber Kroatien und Dänemark gewinnen können, können wir auch gegen Spanien gewinnen", sagte Mattias Zachrisson.

Die Stimmung im Überraschungsteam dieser 13. Europameisterschaft ist prächtig. Zum ersten Mal seit 16 Jahren erreichten die Skandinavier wieder ein EM-Endspiel. Die Gründe für diese erstaunliche Erfolgsgeschichte sind offenbar so simpel wie banal: "Wir laufen viel mehr als manch andere Teams", sagte Zachrisson, eigentlich Flügel, im Nationalteam aber vom rechten Aufbau höchst erfolgreich. In der Tat zählen die Schweden zu den körperlich stärksten Teams dieses Turniers. Außerdem verfügen sie mit Andreas Palicka und Mikael Appelgren über das beste Torhüter-Duo des Turniers.

Muss

Einen Erfolg gegen Spanien aber garantiert das längst nicht. Nach dem deutlich verlorenen EM-Finale vor zwei Jahren gegen Deutschland wollen die Iberer diesmal unbedingt den entscheidenden Schritt in Richtung Titel gehen. "Wir müssen das schaffen", sagte Rückraummann Joan Canellas. Wie stark die Spanier sind, hatten sie zuvor mit ihrem klaren 27:23-Sieg im Halbfinale gegen Weltmeister Frankreich demonstriert. Für die Franzosen war es die erste Pflichtspielniederlage seit Mai 2017, weil sie kein Mittel gegen die überragende Defensive des Vize-Champions von 2016 fanden.

Spanien hat zwar zwei WM-Titel (2005, 2013) auf dem Konto, bei Europameisterschaften aber bisher alle seine vier Finalspiele verloren. Zuletzt 2016 gegen Deutschland. Auch damals war man in Polen als Favorit gehandelt worden. Wohl auch deswegen wollte Canellas von einer diesbezüglichen Rolle nichts wissen. "Ich würde uns nicht als Favoriten bezeichnen. Nicht zuletzt, weil wir uns alle erinnern, wie wir vor zwei Jahren genau in dem Moment verloren haben, in dem uns alle als Favoriten bezeichnet haben", betonte der Routinier.

Vom Wohnzimmer aufs Spielfeld

Ein anderer höchst erfahrener Mann steht zwischen den Pfosten der Iberer. Der 38-jährige Arpad Sterbik war für das Halbfinale nachnominiert worden, weil sich Stammkeeper Gonzalo Perez de Vargas verletzt hatte. "Vom Wohnzimmer aufs Spielfeld", scherzte der Hallensprecher in Zagreb am Freitagabend. Sterbik humpelt nach etlichen Profijahren mittlerweile mehr, als dass er aufrecht geht, macht seine Gegner aber immer noch nervös. Der Keeper kam nur für die Siebenmeter der Franzosen aufs Parkett und parierte drei von ihnen. "Er ist eine Maschine", sagte Canellas. "Wenn du gegen einen Torwart wie Arpad wirfst, hast du ein bisschen Angst. Diese Angst ist immer in deinem Kopf." (APA, 27.1.2018)