Hannes Androsch sorgt sich.

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Ein weiteres "Runtersandeln" Österreichs befürchtet der Vorsitzende des Rats für Forschung und Technologieentwicklung, Hannes Androsch. Am Rande einer Studienreise an mehrere Forschungseinrichtungen in Neu-Delhi und Bangalore dachte der Industrielle offenbar an die legendäre Aussage über das "Absandeln" Österreichs von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl und drückte vor Journalisten seine Sorge über die Budgetverhandlungen in Bildung und Forschung aus. Er habe Signale aus den zuständigen Ministerien (Wissenschaft, Wirtschaft, Verkehr) erhalten, wonach die Zeichen nicht auf deutliche Erhöhung stehen. Es sehe schlecht aus, sagt Androsch mit Verweis auf Quellen, die von schlecht laufenden Verhandlungen für das demnächst abzuschließende Doppelbudget von 2018 und 2019 sprechen, betroffen seien die Ministerien für Bildung und Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr.

Androsch wiederholte in diesem Zusammenhang bekannte Forderungen des Rats: Sie beziehen sich auf den Ausbau der Betreuungsplätze im Kindergartenbereich und die Aufwertung der hier beschäftigten Pädagogen und Pädagoginnen, die budgetäre Steuerung im schulischen Bereich inklusive Reform des Bildungssystems nach skandinavischem Vorbild, aber auch auf eine eine Verbesserung der Situation im Hochschulbereich vor allem bezüglich der Karriereplanung von jungen Wissenschaftern und Wissenschafterinnen. Auch das nach wie vor schlechte Betreuungsverhältnis zwischen Hochschullehrern und Anzahl der Studierenden sprach Androsch an und forderte ein deutlich höheres Budget für die Förderung der Grundlagenforschung im Wettbewerb. Der Wissenschaftsfonds FWF müsse mit einem derzeitigen Budget von etwa 200 Millionen Euro zu viele exzellente Anträge aus finanziellen Gründen ablehnen.

Das Budget sei nun der "Lackmustest" für den Wert des Regierungsprogramms von ÖVP und FPÖ, das sich mit den Forderungen des Rats teilweise deckt, sagt Androsch. (Peter Illetschko aus Neu-Delhi, 29.1.2018)