Der Standort dieser Basis ist zwar bekannt, die Heatmap verrät aber, welche Wege besonders frequentiert sind.

Foto: Strava

Wo gehen in Wien besonders viele Menschen laufen? Wie verlief die Route des Ironman-Triathlons in Hawaii? Und wo stehen die Militärbasen der von den USA unterstützten Truppen in Syrien? Drei Fragen, die alle mit ein und derselben Karte beantwortet werden können.

Strava, ein soziales Netzwerk für Sportler, hat alle in den letzten Jahren von seinen Mitgliedern freigegebenen Daten in Form einer Heatmap auf die Weltkarte übertragen. Je öfter eine Strecke frequentiert wurde, desto heller scheint sie auf. Insgesamt wurden über eine Milliarde Aktivitäten mit einer zurückgelegten Distanz von 27 Milliarden Kilometern verewigt. Militärexperten sind nicht erfreut, berichtet der "Guardian".

Russische und iranische Basen kaum zu sehen

"US-Basen sind klar identifizierbar und kartografierbar", sagt Nathan Ruser vom Institute for United Conflict Analysts, dem das Problem zuerst aufgefallen ist. Es könne besonders gefährlich sein, wenn Soldaten solche Apps verwenden wie normale Hobbysportler. Strava kann in App-Form auf und mit verschiedenen Geräten – vom Smartphone bis zum Fitbit-Tracker – genutzt werden.

Die Nutzer von Strava scheinen dabei großteils aus dem "Westen" zu stammen, wie sich aus den Beobachtungen des Analysten Tobias Schneider ableiten lässt. In Syrien seien etwa Basen, in denen US-Spezialisten zur Unterstützung der Rebellentruppen im Einsatz sind, klar und deutlich zu erkennen. Bei russischen Stützpunkten fand er nur ein paar schwache Markierungen, iranische Basen schienen gar nicht auf. Zu sehen sind nicht nur Standorte, deren Lage ohnehin bekannt ist, sondern auch kleinere Stützpunkte.

"Viele werden sich wohl Vorträge anhören müssen"

Auch in Afghanistan und dem Irak scheinen die Strava-Daten fast ausschließlich von ausländischen Militärs beigesteuert worden zu sein. Wer bei den US-Stützpunkten hineinzoomt, kann aus der Heatmap auch klar den Grundriss der Stützpunkte erkennen und schlussfolgern, welche Routen innerhalb und außerhalb der Basis besonders frequentiert sind. Das gilt auch für einige Militärstandorte in den USA selbst, etwa die Air-Force-Basis in Nevada, die gemeinhin als "Area 51" bekannt ist.

"Viele Leute werden sich am Montag wohl Vorträge anhören müssen", meint Schneider dazu. Strava selbst hat zur Causa bislang nur erklärt, dass Nutzer der App die Möglichkeit haben, in den Datenschutzeinstellungen die Verwendung ihrer Aktivitätsdaten für die Online-Karte zu unterbinden. (red, APA, 29.1.2018)