Wien – Das Autorentheaterprojekt Wiener Wortstaetten, von Bernhard Studlar und Hans Escher vor zwölf Jahren ins Leben gerufen, hat im Vorjahr einen dicken Fisch an Land gezogen. Es wurde ausgewählt, Österreich in dem europäischen Dramennetzwerk "Fabula mundi" zu vertreten. Das vom italienischen Verein PAV (Per Antiche Vie) getragene und von der EU mit insgesamt 3,2 Millionen Euro geförderte Projekt hatte als eines von 17 aus 100 Bewerbungen den Zuschlag bekommen.

"Fabula mundi" soll das europäische Dramen- und Theaterschaffen näher zusammenrücken helfen. Insgesamt zwölf Institutionen aus neun Ländern werden vernetzt, um Koproduktionen und Übersetzungen, das Erstellen von Onlinekatalogen oder Meisterklassen anzuregen. 84 Produktionen zum Thema "Beyond borders" sollen unter diesen Fittichen bis 2020 in ganz Europa auf die Bühne kommen. Den Abschluss bildet ein Festival zeitgenössischer europäischer Dramatik in Rom.

Finanzierung halbe-halbe

Heute, Dienstag, stellen sich die europaweit beteiligten Vertreter in Wien vor. Und zwar im Werk X, wo die Wortstaetten nach dem überraschenden Ausscheiden aus der Vierjahresförderung der Stadt Wien im Vorjahr temporär Quartier bezogen haben. Der eigene Standort in der Schönbrunner Straße musste im Herbst aufgegeben werden.

Die Teilnahme bei "Fabula mundi" war aufgrund der prekären Subventionslage der Wortstaetten lange ungewiss. Dem EU-Förderprinzip entsprechend, hat nämlich jedes Projekt die Hälfte des Gesamtbudgets aus nationalen Mitteln zu erbringen. Bund und Stadt sprangen nun aber in die Bresche. Die für "Fabula mundi" notwendigen 130.000 Euro Jahresbudget scheinen vorerst gesichert. (Margarete Affenzeller, 30.1.2018)