Harald Vilimsky in "Im Zentrum": >>> Sendung zum Nachsehen in der ORF-TVThek.

Foto: tvthek.orf.at/screenshot

Es sind schwierige Tage für alle geschworenen Feinde geschwärzten Liedguts. Die Stimmzettel der niederösterreichischen Landtagswahl waren längst ausgezählt und glattgestrichen, da musste Harald Vilimsky schon wieder auf den Küniglberg eilen und sich für Udo Landbauer jetzt erst recht ins Zeug legen.

Zu Im Zentrum hatte Claudia Reiterer auch den FPÖ-General geladen. Der sprach prompt von einem "Foul im Zieleinlauf", begangen an dem ruhiggestellten Vizechef der Burschenschaft Germania. Bloß weil "irgendwer ein Buch veröffentlicht" habe, könne man dem gesanglich sträflich unbegabten Udo Landbauer doch nicht am Zeug flicken.

Und man fiel in tiefen Schlaf. Man röchelte und spann Vilimskys Gedanken im Traum fort. Man sah, wie tiefe Sorge die Miene des freiheitlichen Europapolitikers furchte. Was haben die Blauen nicht alles unternommen. Es ist bekannt: Praktisch alle Burschenschafter singen seit jeher ausschließlich Lieder von Franz Josef Degenhardt, von Eisler/Brecht, von Billy Bragg und Phil Ochs. Links muss das Liedgut sein, schon wackelt die Bude.

Doch leider, leider, sofort kommen ein paar "Wirrköpfe" (Vilimsky) geschlichen und unterwandern einen solchen fortschrittlichen Liederkreis. Vilimsky tut es "leid, dass so etwas existiert hat". Er kündigt an, dass seine Partei sich künftig "noch sauberer zu gestalten" habe. Er erinnerte Werner Kogler daran, dass die deutschen Grünen irgendwann irgend etwas mit Pädophilie zu tun gehabt hätten. Das passte zwar nicht zum Thema, saß aber. In Brüssel, seiner Wirkungsstätte, hört Vilimsky dann bestimmt wieder seine Lieblingschansons von Jacques Brel. (Ronald Pohl, 29.1.2018)