Herbert Schaller am Wiener Landesgericht im Jahr 2009.

Foto: Robert Newald

Wien – Es gab kaum einen prominenten österreichischen Holocaust-Leugner, den er in den vergangenen Jahrzehnten nicht vor Gericht vertrat: Wie nun bekannt wurde, ist der 94-jährige Anwalt Herbert Schaller am 13. Jänner im niederösterreichischen Traiskirchen verstorben.

Schaller spielte nicht nur als Anwalt, sondern auch als Vortragender eine wichtige Rolle für Europas Rechtsextreme. Seit Anfang der 90er-Jahre fiel er durch umstrittene Aussagen zum Holocaust auf – meist vor Gericht. Dabei konnte er sich auf seine berufliche Immunität berufen. Disziplinarbeschwerden gegen Schaller wurden von der Rechtsanwaltskammer stets abgewiesen. International trat er 2006 in Erscheinung, als er bei einer Holocaustleugner-Konferenz in Teheran als Redner auftrat und die Existenz von Gaskammern in NS-Vernichtungslagern infrage stellte.

2007 sorgte er für einen Medienskandal, als die amtliche "Wiener Zeitung" einen Gastkommentar aus seiner Feder veröffentliche. Dem damaligen Chefredakteur Andreas Unterberger brachte das massive Kritik der Grünen und der SPÖ ein. Zuletzt verteidigte Schaller 2010 den Holocaustleugner Gerd Honsik. (sum, 29.1.2018)