Washington – CIA-Chef Mike Pompeo rechnet anlässlich der Kongresswahlen im Herbst mit weiteren Versuchen Russlands, Einfluss auf eine US-Wahl zu nehmen. Er habe keinen bedeutenden Rückgang der russischen Aktivitäten feststellen können, sagte der Geheimdienstchef am Montag dem Rundfunksender BBC.

Er gehe fest davon aus, "dass sie es weiter versuchen werden, aber ich bin zuversichtlich, dass Amerika freie und faire Wahlen haben wird". Die USA würden derart reagieren, "dass die Auswirkungen auf unsere Wahlen nicht groß sein werden".

Druck auf Präsident

Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich 2016 in den US-Präsidentschaftswahlkampf eingemischt zu haben, um dem Republikaner Donald Trump zum Sieg über seine demokratische Rivalin Hillary Clinton zu verhelfen. Sonderermittler Robert Mueller ermittelt wegen mutmaßlich illegaler Russland-Kontakte von Trumps Wahlkampfteam sowie wegen mutmaßlicher russischer Hackerangriffe zugunsten des Republikaners vor der Präsidentschaftswahl 2016.

Trump, der illegale Absprachen mit Moskau bestreitet, steht wegen der Russland-Affäre seit Monaten unter massivem Druck.

Am 6. November werden das Repräsentantenhaus sowie ein Drittel des Senats gewählt. Derzeit werden beide Kammern von den Republikanern beherrscht. Die Umfragen deuten darauf hin, dass dies nicht so bleiben könnte. Sie geben den oppositionellen Demokraten gute Chancen, zumindest das Repräsentantenhaus zu erobern.

"Ausreichend belastet"

Desse ungeachtet weigert sich Trump vorerst, jene neuen Sanktionen gegen Russland umzusetzen, die der Kongress im Frühjahr 2017 beschlossen hatte. Die aktuellen Strafen würden russische Unternehmen bereits belasten, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums am Montag zur Begründung. So hätten ausländische Regierungen geplante Käufe von russischen Militär-Gütern im Volumen von mehreren Milliarden Dollar abgeblasen.

Trump hatte Anfang August 2017 trotz Vorbehalten verschärfte Sanktionen gegen Russland in Kraft gesetzt. (APA, Reuters, 30.1.2018)