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"Chief Wahoo" hat ausgegrinst, zumindest auf Raten.

Foto: ap/dejak

Cleveland – Die Cleveland Indians aus der Major League Baseball (MLB) schaffen ihr umstrittenes Logo ab. Nach der kommenden Saison wird "Chief Wahoo", ein breit lächelnder "Indianer" mit roter Haut, nicht mehr verwendet.

Seit Jahren gibt es Proteste gegen den Häuptling im stereotypen Cartoon-Stil. Denn die Darstellung einer "Rothaut" wird von den Native Americans als rassistisch und beleidigend empfunden, sie sind auch gerichtlich dagegen vorgegangen.

"Die Major League Baseball hat sich dazu verpflichtet, eine Vielfalt der Kulturen aufzubauen", sagte MLB-Boss Rob Manfred zu der Entscheidung. "Im vergangenen Jahr haben wir mit den Indians über den Einsatz von Chief Wahoo diskutiert. Der Klub stimmt mit meiner Position überein, dass das Logo nicht mehr geeignet ist." Indians-Besitzer Paul Dolan erkannte in seiner Stellungnahme die langdauernde Verbundenheit vieler Anhänger zu Chief Wahoo an, trotzdem stimme er der Position Manfreds zu.

Dass der Häuptling vielleicht doch nicht ganz so harmlos ist, dürfte man in Cleveland schon seit einiger Zeit irgendwie geahnt haben. Wie ist es sonst zu erklären, dass bereits 1994 beim Umzug ins neue Progressive Field der riesige Neon-Wahoo nicht mitübersiedelt worden war, der davor jahrelang vor dem Cleveland Municipal Stadium geprangt hatte?

Zurück zum C

2014 war Chief Wahoo dann in die zweite Reihe abgeschoben worden, offizielles Hauptlogo des Klubs, der auch "the Tribe" genannt wird, ist seither wie früher ein großes C. Schon von 1900 bis 1928 verwendete die Franchise das C, seit 1947 existiert der Indianerkopf in verschiedenen Varianten. Beim Frühlingstrainingslager in Arizona wird Wahoo weder auf Dressen noch in der Werbung eine Rolle spielen – aus Respekt vor der großen Bevölkerungsgruppe indianischer Herkunft in diesem Bundesstaat. Walter Godbach, der als 17-Jähriger die erste Version kreiert hatte, starb letzten Dezember.

Am Klubnamen, seit 1915 in Gebrauch, wird allerdings nicht gerüttelt. Chief-Wahoo-Artikel sollen allerdings weiterhin verkauft werden, da der Verein sonst die Rechte an der Trademark verliert und andere das Symbol nach Belieben verwenden dürften. Fans wird das Tragen des Logos im Stadion auch 2019 und danach weiter erlaubt sein. Das stellten die Indians klar.

Das Cleveland-Logo im Lauf der Zeiten.
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Die Entscheidung Clevelands rief geteilte Reaktionen hervor. Philip Yenyo, Chef des "American Indian Movement" in Ohio sagte, er sei "ermutigt". Dass man erst in einem Jahr aktiv wird, verstehe er jedoch nicht. "Das ist für mich unverständlich, außer es geht darum, dass sie weiterhin Blutgeld kassieren wollen", meinte er bei ABC.

Yenyo verlangt außerdem, dass das Team auch auf den Namen "Indians" verzichten sollte. "Wenn das nicht passiert, wird es weiterhin Fans geben, die einen Federschmuck aufsetzen und sich das Gesicht rot anmalen." Viele Anhänger jedoch wollen Chief Wahoo behalten. Die Bezugnahme auf Indianersymbole hat eine lange Tradition, die nicht so schnell vergehen wird. So hat ein Anhänger über 40 Jahre lang bei Heimspielen die Tamtam-Trommel geschlagen. Bei Twitter gibt es mittlerweile die Initiative "Save Chief Wahoo".

Auch andere Franchises im US-Sport sind wegen ihrer Namen und Logos unter Druck gekommen, etwa die Washington Redskins (Football) und die Chicago Blackhawks (Eishockey). (red, sid, 30.1.2018)