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Sie sind wieder da: Auf Flohmärkten und auf Kleinanzeigen-Portalen im Netz werden wieder vermehrt Bootlegs von Vinylschallplatten angeboten. Hauptsächlich Live-Mitschnitte von Konzerten, sagt Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der österreichischen Musikindustrie (IFPI). Diese illegalen Mitschnitte kosten meist rund zehn Euro. Wo sie hergestellt werden, ist unklar. Die Musikindustrie setzt wie in den 1990er-Jahren vieles daran, ihre Verbreitung in Österreich zu verhindern.

345.000 Platten in Österreich verkauft

In den letzten Jahren haben sich die Vinylverkäufe wieder zu einem wesentlichen Standbein der Musikbranche gemausert. 2017 wurden hierzulande 345.000 Platten verkauft und so ein Umsatz von 7,8 Millionen Euro erzielt – ein stolzes Plus von zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuletzt gab es solche Verkaufszahlen 1993.

Diese Zahlen machen den Markt auch für analoge Piraten interessant. Zumal Bootlegs, die eben nicht über den offiziellen Handel zu bekommen sind, schon immer der Stolz ihrer Besitzer waren. Schlechte Soundqualität wird dafür meist in Kauf genommen.

"Great White Wonder" am Beginn

Das erste nennenswerte Bootleg war "Great White Wonder", das Aufnahmen von Bob Dylan enthielt und im Juli 1969 erschien. Es soll sich über 350.000-mal verkauft haben und hat mittlerweile Kultstatus erreicht. In den 1980er- und 1990er-Jahren ging die Musikindustrie massiv gegen die Verbreitung von Bootlegs vor – mit dem Aufkommen von Internet-Tauschbörsen und dem Niedergang der Schallplatte hatte sie dann allerdings andere Sorgen.

Bedrohung bleibt

Medwenitsch sieht aber auch illegale Download-Plattformen weiterhin als Bedrohung für die Branche an, obwohl in den letzten Jahren viele Nutzer zu legalen Musikstreaming-Portalen wie Spotify und Apple Music abgewandert sind. Auf diese "Begleiter der Branche" müsse der "Druck aufrechterhalten bleiben", so der IFPI-Geschäftsführer. (sum, 31.1.2018)