Graz/Wien – Das Kabinett von Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) ist – DER STANDARD berichtete – weitgehend unbekannt. Eine Neubesetzung dürfte jedenfalls kurz bevorstehen. Ernst Brandl, langjähriger Mitarbeiter der FPÖ Graz und zuletzt Sprecher des Vizebürgermeisters Mario Eustacchio (FPÖ), wird, glaubt man der Tagesordnung einer vertraulichen Sitzung, die am Freitag im Grazer Stadtsenat stattfinden soll und deren Tagesordnung dem STANDARD anonym zugespielt wurde, mit 5. Februar seinen Dienstort nach Wien verlegen. "Ernst Brandl; Zuweisung zum Bundesministerium für Landesverteidigung Wirksamkeit 5.2.2018", steht darauf zu lesen.

Federführend bei "Der Uhrturm" und "Zur Zeit"

Brandl gilt als weit rechts stehend, war leitender Redakteur des umstrittenen Grazer FPÖ-Blatts "Der Uhrturm" und Ex-Feuilletonchef der FPÖ-nahen "Zur Zeit". Nachdem sich 2017 die schwarz-blaue Koalition zwischen Eustacchio und ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl gebildet hatte, herrschte wegen Brandl Aufruhr in der Kulturszene. Konkret ging es um seine Entsendung in den Aufsichtsrat des Festivals Steirischer Herbst. Unter anderem forderten 68 Schriftsteller, darunter Elfriede Jelinek, in einem offenen Brief seine Umbesetzung, weil er eine Gefahr für das "weltoffene" Festival darstelle. (cms, 31.1.2018)