Wer lieber im Kollektiv schwitzt oder die Abwechslung sucht, findet außergewöhnliche Sauna-Erlebnisse quer durch Europa. Hierbei gilt es jedoch umso mehr, gewisse Regeln zu beachten. Denn: Nicht in allen Ländern dürfen ungeniert die Hüllen fallen.

9. Spanien: Dichte Ferienhäuser mit Sauna 2 Prozent

Wer von so viel Sonnenwärme verwöhnt wird, hat scheinbar wenig Interesse am Schwitzen in der Holzkammer. Spanier assoziieren das kollektive Schwitzen eher mit Kuraufenthalten und damit kranken Menschen. Öffentliche Saunen sind in Spanien daher kaum verbreitet, auch nur wenige Ferienunterkünfte sind mit Saunen ausgestattet.

Hier könnten interessierte Urlauber jedoch fündig werden: Die Ferienhausregion mit der höchsten Sauna-Dichte ist Marbella (10 Prozent) im Süden des Landes. An der Costa del Sol sind es noch 7 Prozent. Auf Mallorca haben nur 1 Prozent der Unterkünfte eine Sauna, doch sind das immerhin 90 Ferienunterkünfte, die bei der Suchmaschine Holidu gelistet sind. Der Durchschnittspreis für eine solche Herberge ist mit 43 Euro der höchste im Ranking.

Öffentliche Sauna mal anders: Öffentliche Sauna mal anders: Das Thalasso Center & Spa liegt auf der Kanaren-Insel Teneriffa direkt am Strand Playa Dorada. Es verfügt neben einer Sauna über 50 Kabinen für Gesichtsbehandlungen, Massagen, Hydrotherapie, Entspannungs- und Wellnessrituale. Es gehört zum Fünf-Sterne-Hotel Princesa Yaiza.

Sauna-Etikette: Spanier empfinden das gemischte Saunieren fast schon als anrüchig und unpassend. Wenn, dann ist Saunieren nur im Bikini, Badeanzug oder in der Badehose denkbar.

Foto: Bookiply

8. Italien: Dichte Ferienhäuser mit Sauna 2 Prozent

Eins vorneweg: Die Italiener sind keine großen Saunagänger. Vor allem, je weiter südlich man sich befindet. In Nord-Italien gibt es jedoch einige Angebote für wärmesuchende Urlauber, die sich nach dem Skifahren oder einer anstrengenden Wanderung entspannen möchten. Kleinere "Hot-Spots" gibt es zudem rund um Siena oder im Sorrent, wo immerhin drei Prozent der Ferienunterkünfte eine Sauna anbieten.

Öffentliche Sauna mal anders: In Mailand wird in der Straßenbahn sauniert. Zwar fährt der Wagon nicht, während der Saunagänge werden jedoch Dokumentarfilme über die Straßenbahngeschichte gezeigt. Hintergrund: Die Designer möchten helfen, die im Berufsverkehr oft als stressig empfundenen Straßenbahnfahrten mit positiven Erlebnissen aufzuladen.

Sauna-Etikette: Freizügige Italiener? Nicht in der Sauna. Frauen und Männer schwitzen zwar zusammen, jedoch "bitte nicht ohne". Lediglich in Südtirol vermischen sich die Saunakulturen durch zahlreiche Urlauber aus dem Ausland und man schwitzt nackt. Die Temperaturen sind mit 70 Grad weitaus niedriger als in der klassischen finnischen Sauna.

Foto: QC Termemilano

7. Kroatien: Dichte Ferienhäuser mit Sauna 6 Prozent

Nicht verbreitet, aber möglich: Saunieren in Kroatien. Vor allem in Istrien sind viele Ferienhäuser mit eigener Sauna zu finden, besonders in der Gegend um die Städte Carbunici und Svetvincenat (11 Prozent) sowie rund um Pula (6 Prozent).

Öffentliche Sauna mal anders: In der Terme Tuhelj, der größten Saunalandschaft des Landes, werden Sauna-Programme unter fachmännischer Aufsicht angeboten, die auch für Kinder und Familien geeignet sind.

Sauna-Etikette: In Kroatien sind öffentliche Saunen eher eine Rarität. Diese sind vor allem im medizinischen Bereich (Kur- und Reha Zentren) sowie im touristischen Bereich (Hotels), zu finden. Die "Kleiderordnung" legen die jeweiligen Einrichtungen und Hotels eigenständig fest.

Foto: Holidu

6. Schweden: Dichte Ferienhäuser mit Sauna 20 Prozent

Bei den Schweden gilt die Sauna als Ort zur Pflege der sozialen Kontakte. Bis zu 50 Leute kommen schon mal zusammen – je mehr, desto besser. Auch Geschäfte werden in der Sauna getätigt. Typisch ist zudem die schwedische Holztonne, in der nach dem Saunagang mit anschließender Abkühlung gebadet wird. Die Temperatur des Wassers ist circa 45 Grad heiß.

Öffentliche Sauna mal anders: Im Norden von Schweden befindet sich das Solar Egg, eine öffentliche Sauna in Kiruna. Das Bauwerk wurde von den Künstlern Mats Bigertand und Lars Bergström gestaltet und hat die Form eines gigantischen Eies. Gäste können den Blick auf die Berge genießen, während das Feuer im herzförmigen Holzofen knistert.

Sauna-Etikette: Geschwitzt wird in Schweden meist nackt oder auch mal mit Handtuch, jedoch immer nach Geschlechtern getrennt.

Foto: Studio Bigert & Bergström

5. Deutschland: Dichte Ferienhäuser mit Sauna 21 Prozent

Die Deutschen saunieren gerne, das zeigt sich im großen öffentlichen Angebot: Viele Hallenbäder und auch Fitness-Studios verfügen über zumindest einfache Saunen. Immer mehr Sauna-Liebhaber lassen sich eine Sauna in den eigenen vier Wänden einbauen. Und Urlauber? Hier bieten über 20 Prozent aller Ferienunterkünfte eine Schwitzkammer zum Entspannen.

Öffentliche Sauna mal anders: Eine Sauna inmitten des hektischen Berliner Großstadttreibens? Das Vabali zeigt, wie das geht. Nur 500 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, erschließt sich eine Sauna-Oase auf 200.000 Quadratmetern. Um das Gefühl eines Kurzurlaubs zu perfektionieren, wurde die Saunalandschaft im balinesischen Stil errichtet. Eine weitere Filiale ist bereits in Düsseldorf eröffnet worden.

Sauna-Etikette: Die Deutschen halten es wie die Nordeuropäer und gehen nackt in die Sauna. Doch immer mit Handtuch für die Bank, es gilt die Regel "Kein Schweiß aufs Holz". Frauen und Männer saunieren in der Regel gemeinsam. Oft werden zusätzlich eigene Damen-Saunen angeboten.

Foto: Holidu

4. Finnland: Dichte der Ferienhäuser mit Sauna 24 Prozent

Die Finnen gelten als Erfinder der Sauna. Kein Wunder also, dass es auch im finnischen Parlament eine Sauna gibt. Bis 2010 war das Saunieren sogar sportliche Disziplin. Doch nach dem tödlichen Unfall eines Finalteilnehmers wurden die "Sauna World Championships" eingestellt. Mit Schmerzmitteln hatte der ambitionierte Russe versucht, der Hitze von 110 Grad länger als möglich zu trotzen.

Öffentliche Sauna mal anders: Die Sauna Löyly, was Dampf auf Finnisch bedeutet, liegt im Hafenviertel Helsinkis und besticht mit einer außergewöhnlichen Architektur. Das Gebäude liegt teilweise wie ein Holzsteg über dem Wasser. So können Sauna-Gäste heranschlagenden Wellen lauschen und das Meeresbecken für eine Abkühlung nutzen. Wer exklusiv saunen möchte, kann sich einen Privatbereich mieten.

Sauna-Etikette: In Finnland wird nackt geschwitzt. Und anders als in den meisten Ländern Europas ist nicht einmal ein Handtuch für die Bank nötig! Frauen und Männer befinden sich in getrennten Bereichen. Viele Finnen lieben es zudem, Bier und Apfelwein in der Sauna zu trinken. Sehr gerne werden zudem Würstchen auf dem Saunaofen gegart.

Foto: Peka Keränen

3. Österreich: Dichte der Ferienhäuser mit Sauna 25 Prozent

Was gibt es Schöneres, als nach einem Tag auf der Skipiste die strapazierten Muskeln in der Sauna zu entspannen? In Österreich setzen viele Hotels und Ferienhäuser auf einen Sauna-Service für ihre Gäste. Ein Viertel aller bei der Suchmaschine Holidu gelisteten Ferienunterkünfte lädt zu diesem "gesunden Après-Ski" ein.

Öffentliche Sauna mal anders: Im Loft, in der Schlucht, im Heustadl – und sogar halb unter der Erde lässt es sich im Aqua Dome saunieren. Die Größe der Saunalandschaft beträgt über 2.000 Quadratmeter. Jeden Freitag können Gäste auch im Mondschein in den dazugehörigen Thermalbecken baden.

Sauna-Etikette: Die Österreicher schwitzen im Adamskostüm. Wer sich zwischen den Saunagängen im Café-Bereich eine Melange gönnt, sollte jedoch einen Bademantel mitbringen. Das Sauna-Magazin warnt zudem: Keine Selfies oder Fotos in der Sauna.

Foto: Aqua Dome

2. Russland: Dichte Ferienhäuser mit Sauna 56 Prozent

Die Russen haben ihren kalten Wintern etwas entgegenzusetzen: Und zwar bis zu 115 Grad in der sogenannten "Banja". Nichts für Anfänger: Aufgüsse mit rund zehn Litern sind keine Seltenheit.

Öffentliche Sauna mal anders: Das Sanduny-Badehaus ist das älteste in Russland. Es beeindruckt seine Gäste mit verschiedenen Bäderabteilungen für Herren und Damen, mit großzügigen Loungezonen, Swimmingpools und klassischen russischen Dampfbädern sowie Privatzimmern mit acht getrennten Badehäusern und Whirlpools. Die Architektur und Dekoration ist einem "russischen Märchen" nachempfunden.

Sauna-Etikette: Man geht nackt, zumindest unten herum. Auf dem Kopf wird der sogenannte "Banja"-Hut getragen. Männer und Frauen saunieren oft, jedoch nicht immer strikt getrennt. Damit die Blutzirkulation angeregt wird, nehmen Saunagänger oft Birkenzweige zum "Abschlagen" der Haut mit. In der Vorstube, der "Predbannik", wird ein Birkenbesen in einer Schüssel mit kochend heißem Wasser so lange eingeweicht, bis ein feines Aroma von Waldluft aufsteigt.

Wer in der Stadt auf gut Glück eine erholsame Sauna oder eine Banja findet möchte, sollte vorsichtig sein: Das Schild "Sauna" bezeichnet oft ein erotisches Lokal, das mit dem herkömmlichen Schwitzen nichts gemein hat.

Foto: Sanduny

1. Lettland: Dichte Ferienhäuser mit Sauna 65 Prozent

Wer hätte das gedacht? Nicht in Finnland, dem Mutterland der Sauna, sondern in Lettland gibt es die meisten Ferienhäuser mit Sauna. Fast 65 Prozent aller Ferienunterkünfte verfügen über eine eigene Schwitzkammer. Das Saunieren ist in Lettland eine sehr alte Tradition, bereits Mitte des 19. Jahrhunderts verfügte jeder Bauernhof über eine eigene Sauna.

Öffentliche Sauna mal anders: Das Bierbad in Riga befindet sich in einem der berühmtesten Art-Déco-Gebäude der Stadt und bietet eine komplette Bierbehandlung an – auch in der Sauna. Ein Dampfbad mit biergetränkten Birkenbesen verspricht berauschende Glückserlebnisse, ohne dass man selbst einen Tropfen des alkoholischen Getränks zu sich nehmen muss.

Sauna-Etikette: In der lettischen Sauna wird auf ein Handtuch verzichtet. Besucher setzen sich nackt auf ein Holz- oder Plastikbrett und gönnen sich eine Massage mit Zweigbündeln. Gerne wird auch eine Schlamm- oder Honigbehandlung vorgenommen. Wer keine der üblichen Wollmützen trägt, sollte sich jedoch nicht barhäuptig zurücklehnen. Das gilt hier als Fauxpas. (red, 4.2.2018)

Quelle: Holidu

Foto: Holidu