Ein Museumsexemplar von Dendrocerus scutellaris. Ihr "Sägeblatt" hat die Wespe am Rücken – im Vordergrund sind ihre elaborierten Fühler zu sehen, mit denen sie nach Paarungspartnern oder auch Wirtstieren für ihre Eier sucht.
Foto: Carolyn Trietsch

State College, Pennsylvania – In der weiteren Verwandtschaft der Wespen gibt es eine extrem hohe Zahl an sogenannten Parasitoiden: Die oft winzigen Wespen legen ihre Eier an oder in den Körpern anderer Tiere ab, wo sich die Larven von deren Substanz ernähren, bis sie sich verpuppen. Spätestens, wenn sich das erwachsene Tier aus Kokon und Wirtskörper herausarbeitet, ist der unfreiwillige Wirt tot. Zu den Opfern gehören andere Insekten, aber auch größere Kaliber bis hin zu Vogelspinnen.

Im "Biodiversity Data Journal" stellen Forscher der Penn State University nun eine bislang unbekannte Spezies vor, der sie den Namen Dendrocerus scutellaris gaben. Das Tier, das nur die Größe eines Sesamkorns hat, gehört zur Familie der Megaspilidae. Anders als seine unmittelbaren Verwandten hat es jedoch nicht die typischen Kierferwerkzeuge, mit denen es sich aus dem Wirtskörper an die frische Luft durchbeißen könnte. Dafür weist D. scutellaris auf dem Rücken eine Reihe kleiner Dornen auf. Die Forscher vermuten daher, dass sich die Wespe damit durch den Kadaver ihres Wirts sägt, wenn sie schlüpft.

Das Team um Carolyn Trietsch räumt aber ein, dass es zur Lebensweise der Wespe noch viele offene Fragen gibt. Die taxonomische Zuordnung, die morphologische Analyse und die vermutliche Rekonstruktion der Lebensweise von D. scutellaris beruhen auf der Untersuchung von Museumsexemplaren. Gesammelt wurden die in Costa Rica beheimateten Tiere 1985 – lebend beobachtet konnten die rabiaten Winzlinge bislang noch nicht werden. (red, 3. 2. 2018)