Rund 3000 Einwohner auf rund zehn Quadratkilometer (also flächenmäßig etwas kleiner als der 17. Wiener Gemeindebezirk Hernals), zwei Dutzend Autos, unzählige Fahrräder, drei gepflasterte Hauptstraßen, Polizei, Feuerwehr, ein Mini-Krankenhaus und vor allem weltbekannte Traumstrände mitten in tropischer Üppigkeit: So präsentiert sich La Digue, die kleinste der drei Hauptinseln der Seychellen.

Genau das macht den eigentlichen paradiesischen Reiz aus: Im Unterschied zum benachbarten Praslin vor allem aber im Unterschied zur geschäftigen Hauptinsel Mahe geht es hier, trotz Tagestourismus von der Nachbarinsel Praslin herüber, immer noch sehr gemächlich zu. Zwei Hotels und ein paar Guesthouses – das war es. Die Verpflegung übernehmen einige wenige Restaurants, viele Take-Aways und einige Greißler. Tauchen und Schnorcheln, für andere Unternehmungen ist La Digue nicht geeignet. Hier kommt der tropisch orientierte Faulenzer voll auf seine Kosten.

Vorab, ein klassisches Sujet muss sein: Das ist der von zig Werbeaufnahmen zwischen Bacardi und Raffaello bekannte Anse Source d'Argent. Einer der wohl berühmtesten Strände weltweit. Die Mischung aus Sonne, blauem Himmel, weißem Sandstrand, grünen Palmen, türkisblauem Meer und den für die Seychellen charakteristischen Granitfelsen (dazu später) beschert ein unvergleichliches Bild. Gratis ist der Traum freilich nicht: Wer hierher will muss durch den Park L'Union Estate – Eintritt umgerechnet sieben Euro (Jänner 2018).

foto: neuhold

Noch ein Platzerl zum Träumen: Das ist der Schanigarten des Restaurants Fish Trap, das quasi am Hafen liegt. Hier kommen La Digue-Neulinge üblicherweise erst einmal auf einen Kaffee, bevor sie sich zu einem der Strände aufmachen.

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Apropos Strandleben: Der Grand Anse ist zwar nicht so bekannt wie der Raffaello/Bacardi-Strand Anse Source d'Argent, gehört aber gemeinsam mit dem benachbarten Petit Anse und dem Anse Cocos zu den schönsten Badestränden von La Digue. Den Schatten muss man sich hier allerdings selber basteln.

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Allen Stränden, die nicht von Riffen geschützt sind, ist eines gemein: Hier lauern oft, tückische Meeresströmungen. Ohne Flossen und viel Kondition hat man, einmal in die Strömung geraten, sehr schnell, sehr schlechte Karten. Im Bild das Warnschild am Petit Anse.

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Die Granitfelsen sind für die Seychellen charakteristisch. Hier ein mächtiger, rund 40 Meter hoher Monolith im L'Union Estate. Der Park war einst eine Kokosplantage, heute wird hier Vanille angebaut. Die wuchtige Granitformation weist darauf hin, dass die Hauptinseln der Seychellen zu den ältesten geologischen Formationen der Erdoberfläche gehören. Es handelt sich um die Reste des Urkontinents Gondwanaland, während andere Inselgruppen in der weiteren "Umgebung" vulkanischen (La Reunion) oder korallinen (Malediven) Ursprungs sind.

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Die Anreise auf La Digue ist einfach. Entweder man gehört zu den Superreichen und kommt mit dem Hubschrauber oder man nimmt eine Fähre vom nur 15 Minuten entfernten Praslin. Es gibt kein Rollfeld für die kleinen Twin Otter der Air Seychelles.

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Nach Praslin wiederum fliegt man am besten mit kleinen Inlandsflugzeugen der Air Seychelles von der Hauptinsel Mahe weg. Es gibt aber natürlich auch Fähren (Fahrzeit: zwei Stunden).

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Auf La Digue selbst regiert verkehrsmäßig das Fahrrad. Wer mit seinem Gepäck vom Guest House zum Jetty (Schiffs-Anlegestelle) oder umgekehrt will, der wird mit kleinen E-Mobilen transportiert...

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...die einst legendären Ochsenkarren von La Digue werden heute nur mehr für Touristenfahrten eingesetzt.

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Obwohl bereits früher entdeckt, dauerhaft besiedelt sind die Seychellen erst seit Mitte des 18. Jahrhunderts. Im Park L'Union Estate kann man eines der wenige noch erhaltenen Plantagenhäuser besichtigen. Das Haus ist heute ein Nationaldenkmal.

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Und so schaut es im Inneren aus. Die leicht schwülstige Einrichtung passt gut: Hier wurde 1977 der Erotik-Streifen "Goodbye Emmanuelle" mit Sylvia Kristel in der Hauptrolle gedreht.

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Bananen, Mangos, Karambole, Kokos, Passionsfrucht: Obst gibt es auf den Seychellen das ganze Jahr über – die Inselgruppe liegt de facto am Äquator.

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Fisch gehört zu jenen Nahrungsmitteln, die von den Seychellen selbst kommen. Die Überfischung ist vorerst nur rund um die Hauptinsel Mahe ein Problem. Alle anderen Nahrungsmitteln müssen zu einem hohen Prozentsatz eingeführt werden: Neben Indien gehört auch Südafrika zu den Hauptlieferanten. Österreich ist mit Woerle-Käse aus Salzburg in den Regalen der Greißler vertreten.

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Auch wenn das auf der Seychellen-Hauptinsel Mahe gebraute Seybrew ein – vor allem in der offenen Variante – durchaus trinkbares, untergäriges Lagerbier mit nur 4,9 Prozent ist: Bei Temperaturen um 30 Grad oder mehr und entsprechender Luftfeuchtigkeit ist bald einmal genug,...

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...besser man bleibt beim Fruchtsaftdealer seines Vertrauens. Hier bei "Don't panic – it's all organic" am Anse Source d'Argent. (Thomas Neuhold, 4.3. 2018)

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