Wien – Es ist der Traum jedes Werbers: Fernsehzuseher, die nicht trotz, sondern wegen der Werbung fernsehen. Jeden Februar wird dieser Traum für einige Stunden wahr – denn viele Zuschauer des Super Bowls schalten nur wegen der meist aufwendig produzierten Werbespots ein. Mit 100 Millionen US-Zusehern ist das Finalspiel der National Football League (NFL) in den Vereinigten Staaten das Fernsehhighlight des Jahres.

Rund fünf Millionen US-Dollar muss man für einen 30-Sekunden-Spot hinblättern, schätzt "Adweek". Insgesamt steht in etwa eine Stunde Werbezeit zur Verfügung. Zum Vergleich: Ein Spot bei der diesjährigen Oscarverleihung kostet zwischen zwei und 2,5 Millionen Dollar.

Toyota und die Wahrscheinlichkeit des Unmöglichen

Toyota Global

Der Spot erzählt die Geschichte von Lauren Woolstencroft. 1981 wurde sie ohne linken Unterarm und ohne Beine unterhalb ihrer Knie geboren. Wie hoch ist da die Wahrscheinlichkeit, jemals eine Goldmedaille zu gewinnen?

Trotzdem lernte sie laufen und dann Ski fahren, stand immer wieder auf – und die eingeblendete Wahrscheinlichkeit wird von Sekunde zu Sekunde höher. Bei den Paralympics 2002 holte sie für Kanada schließlich die Goldmedaille. "Start your Impossible" lautet der Slogan von Toyota. Inzwischen sind es übrigens acht Goldmedaillen.

Dinklage und Freeman rappen für Mtn Dew und Doritos

Mountain Dew

Pepsico lässt zwei seiner Marken in einem Rap-Battle gegeneinander antreten. Im ersten Teil isst "Game of Thrones"-Star Peter Dinklage die scharfen Chips der Marke Doritos Blaze. Während er Chris Browns "Look At Me Now" singt (oder besser lip-synct), geht der Raum in Flammen auf.

Danach trinkt Schauspieler Morgan Freeman am gleichen Ort Mountain Dew Ice und "singt" Missy Elliots "Get Ur Freak On". Er lässt den Raum zu Eis erstarren.

Coca-Cola für alle

Commercials Funny

Für jeden gibt es eine Flasche Coca-Cola, lautet das Motto des Spots von Coca-Cola. Während aus dem Off ein Gedicht in verteilten Rollen vorgelesen wird, sieht man ein lesbisches Paar, einen Rollstuhlfahrer im Skatepark, eine Frau mit Kopftuch und eine Person, die das Pronomen "them" für sich selbst benutzt.

Das Gedicht erschien am Sonntag auch in der "New York Times" und in der Montagsausgabe von "USA Today". Regie führte die israelische Filmemacherin Alma Har'el. Der Super-Bowl-Spot ist der Startschuss für die "A Coke for Everyone"-Kampagne, der Slogan soll auch für die Olympischen Winterspiele zum Einsatz kommen.

... und Pepsi auch

Pepsi

Coke-Erzkonkurrent Pepsi lässt die Spots der letzten Jahrzehnte Revue passieren – schließlich ist Pepsi mit Unterbrechungen schon seit 30 Jahren im Super-Bowl-Werbeblock vertreten. Der Limonadehersteller nimmt unter anderem Bezug auf den Spot mit Britney Spears aus dem Jahr 2001 und jenen mit Michael Jackson von 1984. Nach 26 Jahren steht auch Cindy Crawford wieder für Pepsi vor der Kamera – inklusive Sohn.

"Celebrating every Generation", lautet der Slogan – gesprochen mit der Stimme von Talkshow-Host Jimmy Fallon.

Eine interaktive Virtual-Reality-Version des Spots hat Pepsi gemeinsam mit Google verwirklicht. "Pepsi Go Back" kann auf VR-Brillen oder Web-VR-fähigen Browsern erlebt werden.

Tide nimmt sich selbst aufs Korn

Tide

Selbstreferenziell geht es die Waschmittelmarke Tide an. Bewirbt diese Werbung ein Auto? Ein Bier? Oder doch eine Versicherung? Nein, es muss ein Tide-Spot sein, ist man sich schließlich einig – denn Automechaniker mit strahlend weißen Hemden gibt es nur in Waschmittelwerbungen.

Amazons Alexa ist sprachlos

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Gerade liest Amazons persönlicher Assistent Alexa noch den Wetterbericht vor, als sie plötzlich ihre Stimme verliert. Amazon-Boss Jeff Bezos erfährt aus den Nachrichten von dem Vorfall und leitet sofort den Notfallplan ein: Prominente Stimmen sollen Alexas Aufgaben übernehmen.

Die Frage nach dem Rezept für ein gegrilltes Käsesandwich beantwortet Fernsehkoch Gordon Ramsay ruppig mit "It's name is the recipe!". Schauspielerin Rebel Wilson nimmt den Befehl "Set the mood" etwas zu wörtlich, und als ein älterer Herr nach Countrymusic fragt, singt Rapperin Cardi B lieber ihren Song "Bodak Yellow". Alexa übernimmt dann doch lieber wieder selbst.

Beworben wird übrigens ein neues Echo-Headset. Damit sich die Geräte bei den Super-Bowl-Zusehern nicht aktivieren (und dem teuren Spot die Show stehlen), setzte Amazon "digital fingerprinting" ein. Amazon hat sich die Technologie sogar patentieren lassen.

RAM erntet Spott für Rede von Martin Luther King, Jr.

Ram Trucks

Der Spot zeigt arbeitende oder helfende Menschen in verschiedenen Situationen. Was viele irritierend fanden: Aus dem Off tönt die Stimme von Martin Luther King Jr – es ist eine der letzten Reden des Bürgerrechtlers. Am Ende wird unter dem RAM-Schriftzug der Spruch "Build to Serve" eingeblendet.

Dem Automobilkonzern Fiat Crysler, der hinter der Marke steht, schlug nach der Ausstrahlung eine Welle der Empörung auf Twitter entgegen. Eine so ikonische Rede könne nicht als Verkaufsargument für ein Auto eingesetzt werden, lautete der Grundtenor.

Auch eine Parodie kursiert bereits im Netz: Der Spot von RAM, aber statt dem Originalton ist die Rede von Martin Luther King zu hören, in der er unter anderem die Werbeindustrie kritisiert.

M&Ms werden menschlich

mmschocolate

Das berühmte rote M findet eine Glücksmünze und verwandelt sich zum Menschen, gespielt von Danny DeVito.

Erster Trailer zur zweiten Staffel "Westworld"

HBO

Monster

SB-LII Commercials

Budweiser

Budweiser

Lexus

Commercials Funny

RAM

Ram Trucks

Pringles

CommercialTime

Australien-Tourismus

Australia

Avocados from Mexico

Avocados From Mexico

Gewonnen haben den Super Bowl übrigens die Philadelphia Eagles. (pp, 5.2.2018)