Im Sinne der Brustkrebsfrüherkennung ist die Mammographie eine Screening-Methode, die in Österreich vor Kurzem etabliert wurde. Jede Frau ab dem 45. Lebensjahr hat die Möglichkeit, kostenlos einen Check durchzuführen, ob sich in ihrer Brust ein Tumor entwickelt. Je früher man die Erkrankung entdeckt, umso besser ist sie heilbar.

Das normale Procedere: Die Untersuchung wird auf einem dafür zertifizierten, radiologischen Institut durchgeführt. Bei einem unklaren Befund, also dann, wenn das Bild möglicherweise einen Tumor zeigt, muss in einer Folgeuntersuchung abgeklärt werden, ob es sich um etwas Harmloses oder tatsächlich um eine potenziell bösartige Wucherung handelt. Konkret müssen sich die Frauen einer Biopsie unterziehen. Mit einer Nadel wird eine Gewebsprobe entnommen und im Labor analysiert. Erst dann kann Entwarnung gegeben werden – oder eben nicht.

Statt einem Stich

Eine in Österreich von der Med-Uni Wien in Kooperation mit dem Diagnostikum Graz durchgeführte Studie an rund 300 Probandinnen zeigt eindrücklich, dass die Methode der Magnetresonanztomographie (MRT) die beste Wahl bei der Aufklärung unklarer Ergebnisse bei Mammographien darstellt. "Die MRT zeigt eindeutig, ob der Befund gutartig oder bösartig ist", sagt Erstautor Claudio Spick von der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der Med-Uni Wien. Damit ist die MRT die optimale, nicht-invasive und gleichwertige Alternative zur schmerzhaften Gewebsentnahme (Biopsie). Zudem wurden in rund fünf Prozent der Fälle bis dahin nicht entdeckte, bösartige Tumore identifiziert.

Der Vorteil für Betroffene in Österreich: Patientinnen, bei denen der Befund aus Mammographie und Brust-Ultraschall nicht eindeutig war, können in Österreich kostenlos – die Kosten übernimmt die Krankenkasse – mittels MRT untersucht werden. Damit ist Österreich ein Vorreiter, auch international. Spick: "In Deutschland etwa wird das nicht angeboten." International wird die Magnetresonanztomographie fast ausschließlich im Rahmen von Brustkrebsscreening-Programmen zur Früherkennung von Brustkrebs bei Hochrisiko-Patientinnen eingesetzt (etwa bei Vorliegen von familiär gehäuftem Brustkrebs).

Wenn der Befund auffällig ist

Österreichische Patientinnen dagegen, bei denen im Rahmen des Früherkennungs-Programms für Brustkrebs ein auffälliger, jedoch nicht eindeutiger Befund in Mammographie oder Brust-Ultraschall erhoben wurde (BI-RADS 0), können eine MRT der Brust zur weiteren Abklärung anfordern.

"Die aktuelle Studie belegt die hohe Genauigkeit der MRT. Die MRT hat die unklaren Befunde nicht nur eindeutig als entweder definitiv gutartig oder bösartig charakterisiert, wir haben außerdem damit auch zusätzliche, zuvor unbekannte, bösartige Tumore entdeckt. Die Daten belegen daher, dass die Brust-MRT ein akkurater Problemlöser ist", sagt Claudio Spick.

Ob sich diese bildgebende Alternative der Abklärung durch MRT durchsetzt, ist letztendlich aber auch eine eine Kapazitäts- und Kostenfrage und erfordert das Bereitstellen von finanziellen Mitteln. (red, 5.2.2017)