Krebspatienten haben oft mit starken Schmerzen zu kämpfen. Eine aktuelle Studie bestätigt, dass für sie transdermale Systeme (Pflaster) mit den Wirkstoffen Fentanyl oder Buprenorphin eine geeignete Behandlung darstellen kann. Bei Chemotherapie-bedingten Nervenschmerzen könnte Cannabidiol gut wirken, sagen Experten der Österreichischen Schmerzgesellschaft (ÖSG).

Rund 60 Prozent der Krebspatienten leiden unter tumorbedingten Schmerzen, dazu kommen noch eine Reihe von Beschwerden aufgrund der Behandlung selbst, etwa Schmerzen durch langes Liegen, Punktionen oder die Entnahme von Gewebeproben. "Umso wichtiger ist ein gutes Schmerzmanagement, das die Patienten möglichst wenig mit zusätzlichen Injektionen, Kanülen oder starken Nebenwirkungen belastet und ihnen Bewegungsfreiheit gibt", betonte Waltraud Stromer (KH Horn), Vorstandsmitglied bei der ÖSG. Eine gute Option stellten daher Opioid-Systeme dar, welche die Wirkstoffe über die Haut abgeben.

Durch die Haut

Eine neue Metaanalyse hat nun die vorhandene medizinische Literatur zu Schmerzpflastern auf Basis von Fentanyl und Buprenorphin ausgewertet: "Aufgrund ihrer geringen molekularen Masse, hohen Lipidlöslichkeit und guten analgetischen Effektivität sind sie ideal für die transdermale Therapie geeignet", sagte die Expertin.

In der Studie wurden die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Buprenorphin-Pflastern für drei bis vier Tage Anwendungszeit und zu Fentanyl-Pflastern mit dreitägiger Anwendungszeit pro Stück verglichen. Insbesondere für Patienten mit Schluckbeschwerden, gastrointestinaler Passagestörung sowie konstantem Schmerzrhythmus sind diese transdermalen Opioide das Mittel der Wahl, bevor invasivere Behandlungsmethoden zur Anwendung kommen.

Die Literaturanalyse zeigte, dass transdermales Buprenorphin und Fentanyl unter Berücksichtigung von Nebenwirkungen und Anwendungsbeschränkungen eine gute analgetische Wirkung und Verträglichkeit haben. Die Therapie erlaubt konstante, langfristige Schmerzlinderung mit kontinuierlicher, kontrollierter Freisetzung von Opioiden über 72 bis 98 Stunden. Sie ist somit am besten für Patienten geeignet, die eine stabile Schmerzdämpfung über einen längeren Zeitraum benötigen.

Unterschiedliche Wirkstoffe

Schmerzzustände bei Krebspatienten können in manchen Fällen auch mit dem Hanf-Inhaltsstoff Cannabidiol (CBD) behandelt werden. Der aus der weiblichen Hanfpflanze gewonnene Wirkstoff hat krampflösende, angsthemmende und Übelkeit sowie Entzündungen dämpfende Eigenschaften. Positive Effekte zeigt der Wirkstoff unter anderem bei Epilepsien und Spastik, jedoch in gewissem Ausmaß auch bei der Behandlung von bestimmten schmerzhaften Zuständen.

"Man kann Cannabidiol begleitend zur Schmerzreduktion bei sonst therapieresistenten Symptomen einsetzen", wurde Rudolf Likar, Generalsekretär der Österreichischen Schmerzgesellschaft, zitiert. CBD ist als hoch gereinigte Substanz aus Industriehanf verfügbar. Likar verwendet CBD als Zusatztherapie bei Patienten, bei denen schwere Schmerzsymptome infolge von Krebserkrankungen, Fibromyalgie oder auch aus anderen Ursachen auch unter Verwendung von Opioiden und anderen Medikamenten nicht ausreichend unter Kontrolle gebracht werden konnten. Eine neue britische Studie legt nahe, dass CBD Nervenschmerzen lindern kann, die durch bestimmte Chemotherapien verursacht werden. (APA, 5.2.2018)