Wulkaprodersdorf – "Wir sind", sagt Richard Hermann, "keine Freunde von Demonstrationen." Aber, so darf man den Chef der Bürgerinitiative Bahnschleife (BiB) verstehen, was sein müsse, müsse sein. Und deshalb gingen am Montagnachmittag Richard Hermann und mit ihm zahlreiche Wulkaprodersdorfer auf die Straße. Was heißt? Auf die Straßen, und zwar hochfrequentierte: auf die B 50 und B 16.

Straßenspitz

Seite vielen, vielen Jahren klagen die Bewohner der zweisprachigen, Eisenstadt-nahen Gemeinde Wulkaprodersdorf/Vulkaprodrštof über immense Verkehrsbelastungen. Tatsächlich laufen hier die zwei überregionalen Straßen zu einem Spitz zusammen. Die knapp 2.000 Einwohner sind davon eingezwickelt. Die Burgenlandstraße B 50 und die nach Sopron führende B 16 werden zudem begleitet von der S 31 und dem Autobahnzubringer zur A 3. Auch die ÖBB und die Raaberbahn laufen hier zusammen.

Freilich so, dass die Züge von Eisenstadt Richtung Wien und umgekehrt einen Fahrtrichtungswechsel durchführen müssen. Darum sollen die ÖBB und die Raaberbahn nun mit einer sogenannten Schleife verbunden werden. Das ist Teil des in Eisenstadt innig gehegten Wunsches, bahnmäßig direkt und rasch nach Wien zu gelangen. Die Schleife geht freilich über Wulkaprodersdorfer Gemeindegebiet.

Verlängerung der Autobahn A 3 steht an

Fritz Zarits, der schwarze Bürgermeister, hat grundsätzlich nichts dagegen. Er wünscht sich allerdings eine kürzere Variante – und Kompensationsmaßnahmen. "Die B 50 sollte rund 150 Meter weiter vom Dorf wegrücken." Das würde, hat er errechnen lassen, rund vier Millionen Euro kosten. Dafür wäre die Bahnstrecke (derzeit projektierte 20 Millionen) billiger. Freilich wäre die Straße keine ÖBB-Angelegenheit und umgekehrt. Und das Land scheue diesbezüglich sowieso zurück. Vom neuen FP-Infrastrukturminister – der Burgenländer Norbert Hofer – habe man noch nichts gehört.

Wie gesagt: "Wir sind keine Freunde von Demonstrationen." Aber dass man nun den Verkehr auf B 50 und B 16 gestört habe, so Richard Hermann, sei halt "ein Aufschrei" gewesen. Nicht der letzte, wie es ausschaut. Vielleicht war es sogar eher ein Warnschrei, diese montägige Demonstration. Das viel größere Projekt drohe am anderen Dorfende: Die demnächst zu entscheidende Verlängerung der Autobahn A 3 zur ungarischen Grenze steht an. (wei, 6.2.2018)