Genf – In Libyen wird die Lage der Einheimischen und Migranten mit dem Zusammenbruch der staatlichen Versorgung immer schwieriger. Die Vereinten Nationen müssten in diesem Jahr rund eine Million der 6,5 Millionen dort lebenden Menschen unterstützen, sagte die UN-Koordinatorin für die humanitäre Hilfe in Libyen, Maria Ribeiro, am Montag in Genf.

Dafür brauchen die UN-Organisationen nach ihren Angaben doppelt so viel Geld wie im vergangenen Jahr: 303 Millionen Dollar (gut 244 Millionen Euro).

Nach ihren Angaben sind zwei Drittel der Bedürftigen Einheimische. Die Menschen brauchten Wohnräume, Trinkwasser, Abwasserversorgung, Nahrungsmittel und ärztliche Unterstützung. Mit dem Geld sollen auch Ausländer unterstützt werden, die in ihre Heimat zurück wollen. Andernorts sei Geld für die Minenräumung nötig.

Menschenrechtslage dramatisch

In dem nordafrikanischen Land herrscht seit dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos, die Menschenrechtslage ist dramatisch. Rivalisierende Lager kämpfen um die Vorherrschaft.

Die Zahl der Migranten im Land werde auf 600.000 bis eine Million geschätzt. Viele seien aber seit vielen Jahren dort. Auch unter den Neuankömmlingen sagten mancherorts 80 Prozent, sie wollten in Libyen bleiben. Wie viele Menschen von Libyen aus über das Mittelmeer Richtung Europa wollen, können die Vereinten Nationen nach Angaben von Ribeiro nicht sagen. 17.000 Migranten seien im vergangenen Jahr mit Unterstützung der Organisation für Migration (IOM) aus Libyen in ihre Heimatländer zurückgekehrt. (APA, 5.2.2018)